Nachlese: Bundesfrauenleitung zum Gewerkschaftstag – Vielfalt leben!

Am 20.10.2022 ist der dritte Ordentliche Gewerkschafstag der EVG zu Ende gegangen, bei dem ein neuer Vorstand der EVG mit sehr großer Mehrheit gewählt wurde.

„Wir haben als Bundesfrauenleitung allen Neugewählten umgehend ein Glückwunschschreiben zukommen lassen und freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit“, so Nadja Houy als Vorsitzende der Bundesfrauenleitung.

Auch die Anträge, die von der Bundesfrauenkonferenz an den Gewerkschafstag gestellt wurden, konnten alle mit großer Mehrheit (viele davon einstimmig) verabschiedet werden, so auch der Leitantrag „Wandel gestalten – Fortschritt einfordern“.

„Wir setzen uns“, so heißt es in diesem, „auf allen politischen Ebenen für eine gleichberechtigte Teilhabe der Geschlechter ein. Frauen müssen einer Erwerbstätigkeit nachgehen können, die ihren eigenständigen Lebensunterhalt (auch im dritten Lebensabschnitt) sicherstellt. Dazu braucht es eine gerechte Aufteilung von Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern, eine bessere Vereinbarkeit in unterschiedlichen Lebensphasen/-situationen und eine echte Gleichstellung aller Menschen.“

Dafür werden konkrete Maßnahmen gefordert, u.a.:

  • Ausweitung der verbindlichen Quoten für Frauen und Männer an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst (FüPoG)
  • Parität in den Parlamenten 
  • Überarbeitung des Entgelttransparenzgesetzes mit der Ausweitung auf weitere Unternehmen 
  • Besserer Schutz der Frauen gegen Gewalt 
  • Ratifizierung und Umsetzung der ILO Konvention 190, um Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz wirksam entgegenzutreten
  • Verbesserte und bedarfsgerechte Kinderbetreuung für Kinder bis mindestens 12 Jahren, insbesondere für Alleinerziehende und Beschäftigte im Schicht/Wechseldienst 
  • Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz

Auch die weiteren Anträge aus der Bundesfrauenkonferenz wurden entsprechend angenommen, in diesen geht es z.B. um Arbeitsbefreiung für die Begleitung bei Untersuchungen von zu pflegenden Personen bzw. bei der Vorsorgeuntersuchung von Kindern, um die Schließung der zeitlichen Lücke zwischen Elterngeldbezug/Elternzeit und der Aufnahme in eine Kindereinrichtung, um mehr Anreize für die Inanspruchnahme von Vätermonaten im Rahmen der Elternzeit oder um die Schließung der Rentenlücke bei Minijobs.

Außerdem wurde der Initiativantrag zur Solidarisierung mit den Protestierenden im Iran angenommen (mehr dazu hier) und mit einer kleinen Aktion auf den anstehenden World Toilet Day aufmerksam gemacht.

Natürlich waren auch viele Kolleginnen der Bundesfrauenleitung bei der Demonstration für die Förderung des Schienengüterverkehrs vor dem Bundesverkehrsministerium mit dabei.  Zahlreiche BuFL-Mitglieder, die nicht auf dem Gewerkschaftstag mit dabei waren, reisten aus der ganzen Republik an.

Besonders erfreut zeigte sich Nadja Houy aber zu den anstehenden Änderungen in der Satzung und den Richtlinien: „Wir haben eine zukunftsweisende Änderung in der Satzung zur besseren Beteiligung von Frauen und eine stufenweise Umsetzung der 30%-Quote beschlossen.“

Auch die anstehende Verankerung von EVG Queer in den Strukturen ist eine Veränderung, auf die sich die Bundesfrauenleitung freut. Houy sieht das Thema Vielfalt als eine der größten Aufgaben der nächsten Jahre und stellt fest: 

„Wir vertreten nicht nur alle Eisenbahnunternehmen, auch weit über den DB-Konzern hinaus, sondern auch viele Busgesellschaften, Seilbahnbetriebe und Kolleg:innen in der Binnenschifffahrt auf dem Bodensee.

Aber zum Uhrwerk öffentlicher Personen – und Güterverkehr gehören noch viel mehr Rädchen. Dazu gehören Werke & Zulieferungsbetriebe, aber auch unsere Sozialeinrichtungen und Behörden im Organisationsgebiet haben ihren Anteil an dem Funktionieren des öffentlichen Personen- und Güterverkehrs. 

Überall dort haben wir Mitglieder, aber es gibt auch jene, die noch nicht zu uns gehören. Diese zu überzeugen, dass wir für sie da sind, sie und ihre Anliegen vertreten egal welchem Geschlecht sie sich zuordnen oder auch keinem, egal welchen Alters, welcher Herkunft oder Religion, ob Jugend, erfahrene Kolleg:innen oder mit Handicap, das ist unser Anspruch. 

Wir als EVG Bundesfrauenleitung sehen das als Aufgabe aller in unserer Organisation und werden uns dafür einsetzen. Wir leben Vielfalt!“