Eine gemeinsame Linie. Ein Abschluss. Fertig!

Die Sozialpartner haben bei den Schweizerische Bundesbahnen (SBB) einen gemeinsamen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) für deren Beschäftigte durchgesetzt. Die EVG gratuliert zu diesem Erfolg. Und zur vorbildhaften Vorgehensweise gleich mit.

„Hier standen ganz offensichtlich die Belange der Beschäftigten an oberster Stelle“, sagt der Vorsitzende der EVG, Klaus-Dieter Hommel, „und kein Überbietungswettbewerb zwischen den Interessenvertreter*innen“. Dieser Abschluss mit der SBB zeige, dass ein transparentes Miteinander erfolgreiche Tarifvereinbarungen für alle gleichermaßen zustande bringt.       

Insgesamt wurde mit der SBB vier Monate lang verhandelt. Dabei vertraten die Arbeitnehmer*innenseite gleich vier Verbände: SEV - Gewerkschaft des Verkehrspersonals, VSLF - Verband Schweizer Lokomotivführer und Anwärter, transfair - Der Personalverband sowie KVöV - Kaderverband des öffentlichen Verkehrs. Auch EVG-Vize Martin Burkert, zuständig für Internationales, hat unserer Partnergewerkschaft SEV bereits gratuliert: „Die GAV in der Schweiz spiegelte von allen Seiten ein klares Verständnis für die angespannte Corona-Situation wider. „Das verdient Respekt und höchste Wertschätzung!"

Das Ergebnis besteht aus einem Kompromiss von Zugeständnissen der Belegschaft für eine tarifierte, verlängerte Arbeitsplatzsicherheit. Noch im vergangenen Dezember war eine Einigung vakant. Die SBB forderte vom Personal aufgrund der angespannten finanziellen Lage den Verzicht auf den individuellen Lohnaufstieg, ließ aber offen, wie genau der Sparbeitrag der Führungsebene aussehen würde.

Und das sind die Hauptpunkte der jetzt gefundenen Einigung:

  • Der Topf für Lohnerhöhungen fällt in 2021 etwas kleiner aus (Lohnsteigerungen werden um 0,3 auf 0,6 Prozent abgesenkt)
  • Keine Zahlung von einmaligen Leistungsanteilen für sehr gute Personalbeurteilungen, 
  • SBB-Beschäftigte mit einem GAV (mit wenigen Ausnahmen) erhalten eine außerordentliche Einmal-Prämie von 200 Franken (185,-€)
  • Die Streichung von Ferientagen für das Jahr 2021 ist vom Tisch. 

Die SBB spart damit im ersten Jahr der GAV rund 26 Millionen Franken (rund 24 Mio €) ein. „Sicherlich bedeutet die Vereinbarung zugleich einen finanziellen Verzicht der Kolleginnen und Kollegen in der Schweiz“, stellt Klaus-Dieter Hommel fest. „Alle Kritiker unserer jüngst getroffenen tariflichen Absicherungen mit der DB AG dürften jetzt ins Grübeln kommen“. 

Die EVG konnte neben vielen wichtigen Absicherungen 1,5 Prozent Gehaltssteigerung für die DB-Beschäftigten durchsetzen. Im Rahmen unserer Verhandlungen war Augenmaß das richtige Instrument, nicht „Pistole auf die Brust“, stellt Hommel klar.