Werk Bremen: Betriebsversammlung sendet starkes Signal an Konzern und Politik
Auf Einladung von Ronald Ditte, Betriebsratsvorsitzender im Werk Bremen, nahmen zwei prominente Gäste an der Betriebsversammlung teil: der Präsident des Bremer Senats und Bürgermeister der Freien Hansestadt Bremen, Dr. Andreas Bovenschulte sowie der stellvertretende EVG-Vorsitzende Kristian Loroch.
In seiner Rede blickte Ronald Ditte auf die aktuelle Lage der DB FZI und insbesondere des Werks Bremen. Er mahnte deutlich vor den Folgen einer verfehlten Konzernstrategie und kritisierte den möglichen Personal- und Auftragsabbau: „Wenn der Konzern die Schiene stärken will, darf er die Instandhaltung nicht schwächen - das passt nicht zusammen. Bremen ist das Kompetenzzentrum für Dieselmotoren - und bereit für mehr: für Innovation, für Nachhaltigkeit, für Zukunft. Was wir brauchen, ist ein Plan, kein Spardiktat. Wir erwarten vom Konzern ein klares Bekenntnis zur DB Fahrzeuginstandhaltung - nicht nur in Sonntagsreden, sondern in Aufträgen, Investitionen und Verlässlichkeit,“ so Ditte. „Die Beschäftigten haben in den letzten Jahren enorme Leistung gebracht - trotz Unsicherheit. Jetzt ist es an der Zeit, ihnen Perspektiven zu geben. Der Standort Bremen hat Zukunft - wenn man sie will. Wir jedenfalls wollen sie - und wir werden weiter gemeinsam dafür kämpfen.“
In seiner Rede sagte Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte: „Das Bremer Werk der DB-Instandhaltung steht nicht nur für hoch qualifizierte Arbeitsplätze, sondern auch für die Zukunft der Deutschen Bahn, die zunehmend auf umweltfreundliche Antriebe setzt. Der geplante Teststand für wasserstoffgetriebene Motoren wäre deshalb ein ganz wichtiger Schritt für die Sicherung der Arbeitsplätze. Die Beschäftigten können sich darauf verlassen, dass ich - ebenso wie der gesamte Bremer Senat - bei allen Auseinandersetzungen um die Zukunft des Bremer Werkes fest an ihrer Seite stehen werde.
Deutliche Worte fand auch EVG-Vize Kristian Loroch in der Versammlung. Im Zentrum seiner Ausführungen stand die Forderung in Richtung des Arbeitgebers nach frühzeitiger und transparenter Einbindung der Mitbestimmungsgremien in die geplante Werkestrategie des Unternehmens, so wie es das deutsche Mitbestimmungsrecht vorsieht.
„Es geht um eine ganzheitliche Werkestrategie; daran wollen wir umgehend beteiligt werden“, fordert Loroch. Nur durch eine frühzeitige und umfassende Beteiligung ist es möglich, das Fachwissen der Beschäftigten und ihrer Vertretungen konstruktiv einzubringen und tragfähige Lösungen zu erarbeiten - im Sinne der Kolleginnen und Kollegen in allen betroffenen Werken.
Er betont, dass Sanierung und Restrukturierung immer eine Ausnahmesituation bedeuteten, in der häufig betriebswirtschaftliche Kennzahlen wie Renditeziele, Einsparpotenziale und mögliche Standortschließungen im Fokus stünden. „Das erzeugt Verunsicherung und Existenzängste bei den Kolleginnen und Kollegen, das ist das absolut falsche Signal“.
Ebenso werde es die EVG nicht hinnehmen, dass eine Planlosigkeit des Managements in den Irrsinn führt. In solchen Phasen sei es umso wichtiger, dass die Gewerkschaft und Beschäftigte als starker Hebel im Veränderungsprozess ernst genommen werden. Die bloße Bekanntgabe eines Ergebnisses im Sommer - wie bisher angekündigt - sei nicht akzeptabel. Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der Werke fordern wir stattdessen eine echte Beteiligung und volle Transparenz über alle anstehenden Veränderungen.
„Uns ist eine tragfähige Lösung für alle Werke wichtig. Ein ‚wir gegen die‘ wird es mit uns nicht geben“, betonte Loroch abschließend und rief zu einem gemeinsamen, lösungsorientierten Weg auf.
Einig war er sich mit dem Bremer Bürgermeister Andreas Bovenschulte, dass Veränderungen im Bahnvorstand anstünden. Kristian Loroch ergänzte, dass diese unumgänglich seien und es Zeit ist, dass Verantwortung für die Fehler der Vergangenheit übernommen werde.
Sowohl die Worte von Kristian Loroch als auch die von Andreas Bovenschulte sind für uns als Betriebsrat Rückenwind, so Ronald Ditte. „Ja - dieses Werk steht für hoch qualifizierte Arbeitsplätze. Aber mehr noch: Es steht für Verantwortung, für Knowhow, für eine nachhaltige Zukunft der Schiene. Der angekündigte Wasserstoff-Teststand ist keine Nebensache - er ist ein zentraler Baustein für die Zukunftsfähigkeit unseres Werks und der DB insgesamt.“
Die Betriebsversammlung machte deutlich: Die Belegschaft ist entschlossen. Der Zusammenhalt im Werk Bremen ist groß - und der Schulterschluss mit Politik und Gewerkschaft stark. Die EVG wird sich gemeinsam mit ihren Betriebsrät:innen weiterhin mit Nachdruck für die Interessen der Kolleg:innen einsetzen - mit klarer Haltung, starker Stimme und dem Ziel, faire und zukunftsfähige Perspektiven für die Standorte zu sichern. Eine starke Schiene braucht eine starke Fahrzeuginstandhaltung. Unsere Werke sind jeden Kampf wert.