Welttoilettentag 2019: Aktionstag der Ortsfrauenleitungen Hamm-Bielefeld und Paderborn-Soest

Am 19.11.2019 hat der internationale Welttoilettentag stattgefunden. Hintergrund dieses Gedenktages ist ein sehr ernst zu nehmendes Thema, denn Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sanitären Anlagen. Damit verbunden stellt sich die Frage nach Hygiene, Gefahren übertragbarer Krankheiten, aber auch Entsorgungsthemen.

Solche Probleme sind uns in unserer reichen Industrienation doch völlig unbekannt, oder?

Genau das wollten wir wissen und haben unsere Kolleginnen und Kollegen in unseren NRW-Betrieben nach den Zuständen der Sanitäranlagen gefragt.

Vorweggesagt, unsere Mailaktion hat sehr polarisiert. Wir haben nicht nur Zuspruch zu unserer Umfrage erhalten, manch einer fühlte sich eher an den 1. April erinnert.

Die Rückmeldungen vieler Kolleginnen und Kollegen u.a. aus den Fahrdiensten und Fahrwegdiensten haben aber deutlich gezeigt, dass die Zustände bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen für die Beschäftigten teilweise alles andere als golden sind.

Die geringsten Probleme bestanden hier noch in dem Vorhandensein nur einzelner Toiletten in den Räumlichkeiten alter Stellwerke. Wie einige Bilder zeigen, sind die hygienischen Zustände in den Sanitäranlagen der Betriebe ausbaufähig. Natürlich spielt hier auch der Umgang anderer Beschäftigter mit den Toilettenräumen eine Rolle, aber auch technische Mängel warten vergeblich auf schnelle Erledigung.

Die widergespiegelten Probleme liegen aber eher in der fehlenden möglichen Nutzung von Toiletten während des Dienstes, insbesondere im Fahrweg- und Fahrdienst. Zu kurz geplante Pausen oder durch eingefahrene Verspätungen gekürzte Pausen sorgen dafür, dass der Gang zur Toilette nicht mehr möglich ist. Aber auch lange Wege zu den Meldestellen sind Gründe für „sportliches Anhalten“ von Bedürfnissen. Fahrgasttoiletten können zwar aufgesucht werden, sind aber nach kurzer Zeit so stark verschmutzt, dass eine Nutzung aus hygienischen Gründen nicht in Erwägung gezogen werden kann. Unzumutbare Zustände nicht nur für unser Fahrpersonal, sondern auch für die Fahrgäste.

Zwischenzeitliche Reinigungen der Toiletten finden nicht statt. Besonders für unsere Kolleginnen unzumutbare Zustände, müssen hier naturgemäß auch im Laufe der Arbeitszeit Hygieneartikel gewechselt werden.

Kolleginnen und Kollegen im Fahrwegdienst bemängeln, dass sie auf der Strecke aufgrund fehlender Absprachen innerhalb der Betriebe vorhandene Toiletten nicht nutzen können, da ihnen ein Schlüssel zum Aufschließen fehlt. Bekannt sind die Probleme lange, Änderung erfolgt nicht.

Neben der Nutzung von Toiletten im Dienst, ging es auch um das Thema der Entsorgung von Fäkalien aus Toilettenanlagen im Zug. Im Betrieb der Keolis müssen Lokführer*innen die Toilettenentsorgung mit mangelhaftem Schutz verrichten. Hierzu stellt man ihnen nur einfache Gummihandschuhe zur Verfügung. Die Entsorgung findet zudem teilweise in freien Gleisen statt.

Man kann nur hoffen, dass die Handschuhe halten und auch sonst keine Fäkalien aus den Saugrohren um sich spritzen. Eine Möglichkeit sich zu waschen, bzw. sich die Kleidung zu wechseln, haben die Kolleg*innen nämlich nicht. Nicht auszudenken, wenn z.B. kontaminierte Schuhe in einen Haushalt mit Kleinkindern gelangen und zu Erkrankungen führen. All diese Rückmeldungen waren Anlass genug, um die Zustände öffentlich zu machen.

In einer gemeinsamen Aktion haben die Ortsfrauenleitungen Hamm-Bielefeld und Paderborn-Soest das Thema künstlerisch umgesetzt. Spontan kam die Idee, das „golden Klo“ jährlich an Arbeitgeber zu verleihen, die sich nicht gerade rühmlich um ihre Beschäftigten gekümmert haben.

Danke an alle Kolleginnen und Kollegen die sich an der Aktion beteiligt haben.