Von gigantischen Zahlen dürfen wir uns nicht blenden lassen!

50 Milliarden Euro will der Bund in den nächsten zehn Jahren in das Schienennetz investieren, so hieß es am Wochenende in Medienberichten. Das klingt gewaltig. Aber: Über Jahre hinweg ist zu wenig Geld ins Netz geflossen. Folge: es ist so marode, dass 50 Milliarden Euro nicht ausreichen werden. Der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner fordert daher auch einen „großen Wurf“.

„Der Bund muss so viel Geld investieren, dass der Verfall der Schieneninfrastruktur endlich gestoppt und die Infrastruktur ab 2020 wieder leistungsfähiger wird“, so Kirchner. „Es ist höchste Zeit, eine ehrliche Bilanz ziehen, was es kosten wird, den Verkehrsträger Schiene zukunftssicher aufzustellen. Das ist gut angelegtes Geld, denn nur mit der Schiene sind wir in der Lage, kurzfristig Alternativen zum drohenden Verkehrskollaps aufzuzeigen.“

Die Finanzierungszusagen für Investitionen ins Schienennetz, heißt es weiter, solle künftig für zehn und nicht mehr nur für fünf Jahre gelten. Klingt auch erst mal gut, hat aber auch einen Haken. Denn: Wenn die zu erwartenden Preissteigerungen bei den Baukosten nicht berücksichtigt werden, könnte am Ende weniger Geld als notwendig zur Verfügung stehen.

Generell kritisiert der EVG-Vorsitzende, dass es der Politik noch immer an einem verkehrspolitischen Gesamtkonzept fehlt, dass auf die Stärken der einzelnen Verkehrsträger setzt und steuernd eingreift, auch um die Klimaschutzziele erreichen zu können.