Treffen mit Hamburger Verkehrssenator: Einnahmeausfälle müssen ausgeglichen werden

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) fordert vom Hamburger Senat, die durch Corona bedingten Einnahmeausfälle bei der S-Bahn und anderen Eisenbahn-Verkehrsunternehmen auszugleichen: „Wir brauchen eine zügige Regelung und Klärung, damit die für die Corona-Folgen eingesetzten zusätzlichen Regionalisierungsmittel schnell ankommen“, fordert der stellvertretender EVG-Vorsitzender Martin Burkert bei einem Treffen mit Verkehrssenator Anjes Tjarks.

Auch die Situation der Fachkräfte wurde angesprochen: „Schon jetzt kommt es in der Hansestadt zu Zugausfällen aufgrund kurzfristige Personalausfälle“, sagte der Betriebsratsvorsitzende der S-Bahn Hamburg, Thorsten Klimm. „Die Personaldecke ist aus Sicht des Betriebsrats zu knapp kalkuliert, um den künftigen Hamburg-Takt fahren zu können.

Hier muss dringend nachgesteuert werden und dabei ist auch die Politik in Hamburg gefordert.“

Weitestgehend Einigkeit herrschte bei dem Thema Durchsetzung der Maskenpflicht. Die EVG spricht sich hier klar gegen die Pläne von Bundeskanzlerin und Ministerpräsidenten aus, die Durchsetzung dem Zugpersonal zu überlassen. 

Das Treffen mit Anjes Tjarks ist Teil einer verkehrspolitischen Offensive der EVG. Die Gewerkschaft führt derzeit Gespräche mit allen Verkehrsminister*innen der Bundesländer, um für die Unterstützung des Schienen Personen-Nahverkehrs zu werben.

In dem Gespräch thematisierte die EVG auch die Zukunft des Schienengüterverkehrs. Dabei sprach der Verkehrssenator politische Unterstützung für die digitale Erneuerung der Infrastruktur aus. Die EVG forderte den Hamburger Senat in diesem Zusammenhang auf, die so genannten Gigaliner, also überlange Lkw mit bis zu 25,25 Metern Länge aus dem Verkehr zu nehmen. „Gigalinern machen den LKW-Verkehr für die Betreiber billiger. Das ist klimapolitisch der falsche Weg. Der Güterverkehr gehört von der Straße auf die Schiene verlagert werden und nicht umgekehrt. Wir fordern das Land Hamburg auf sich an diesem Spiel nicht zu beteiligen und bisherige Genehmigungen widerruft.“

Nach dem Gespräch besuchten unsere EVG-Kollegen den Hamburger Hauptbahnhof und bekamen hier vom Teamleiter Bahnsteigservice eine Führung durch eine der größten deutschen Verkehrsstationen. Natürlich kamen wir hierbei schnell mit Kolleginnen und Kollegen ins Gespräch. Sie signalisierten ebenfalls große Unterstützung für die EVG-Position zur Maskenpflicht. In den Gesprächen wurde deutlich, wie sehr das Thema Übergriffe den Kolleg*innen unter den Nägeln brennt. So berichtete ein Zugbegleiter, dass einer Kollegin von ihm erst in der vorigen Woche durch Schläge das Schlüsselbein gebrochen wurde. Wir verteilten Flyer, die zeigten, dass die EVG das Thema Sicherheit seit langem bearbeitet und Betroffenen hilft - leider ist das heute so aktuell wie nie.

Süddeutsche Zeitung: Hamburg: Mann schlägt Zugbegleiterin nach Kontrolle blutig