Stuttgarter Netze: mobifair fordert Konsequenzen für bessere Betriebsaufnahmen

Schutz der Beschäftigten bei Betreiberwechsel, reibungslose Betriebsaufnahmen durch neue Betreiber – das ist möglich. Darauf weist der Verein mobifair e.V. in einem Brief an den baden-württembergischen Verkehrsminister Hermann hin. Hintergrund ist das Chaos beim jüngsten Betreiberwechsel in den Stuttgarter Netzen. „Zuletzt ist einiges schiefgelaufen, was vermeidbar gewesen wäre“, sagt mobifair-Geschäftsführer Helmut Diener. „Jetzt muss man aus den Erfahrungen die richtigen Konsequenzen ziehen.“

Die Übernahme der Stuttgarter Netze durch Go Ahead und Abellio war geprägt von Verspätungen, Zugausfällen, Schienenersatzverkehr. Die Folge: Ärger bei Kunden und Beschäftigten. Aber: Die Aufgabenträger haben umfangreiche Möglichkeiten, schon bei der Ausschreibung für genügend und gut qualifiziertes Personal zu sorgen. Vor allem die Vorgabe eines Personalübergangs war bei der Ausschreibung der Stuttgarter Netze unzureichend. Es fehlte ganz klar der Schutz der bisherigen Lohn- und Sozialstandards sowie großer Teile der Beschäftigten, zum Beispiel in der Werkstatt.

Weitere zentrale Forderungen von mobifair sind die Vorgabe einer Personal- und Fahrzeugreserve, eines Personalkonzeptes für die Betriebsaufnahme sowie einer Ausbildungsquote, sodass die Unternehmen sich stärker selbst um die Ausbildung von Personal bemühen müssen, statt möglichst knapp zu kalkulieren. mobifair fordert außerdem die Begrenzung der Vergabe an Nachunternehmen auf höchstens 20%, wobei im sicherheitsrelevanten Bereich gar keine Subunternehmerleistungen zugelassen sein sollten.

„Wir sind überzeugt“, heißt es in dem Schreiben von Helmut Diener an Minister Hermann, „dass diese Vorschläge nicht nur im Sinne der Beschäftigten sind, sondern den SPNV auch für die Fahrgäste noch attraktiver machen würden und somit einen Beitrag zur Verkehrswende leisten können.“