Karl-Heinz Zimmermann: Einer, der fehlen wird

Es gibt vielleicht nicht viele Menschen, auf die die Bezeichnung „Gewerkschafter mit Leib und Seele“ so zutrifft wie auf ihn. Karl-Heinz Zimmermann war aber noch mehr: ein waschechter Rheinländer, ein in der Wolle gefärbter Sozialdemokrat, ein Eisenbahner durch und durch, ein gewiefter Netzwerker, ein Macher und Anpacker. Einer, der das Herz auf dem rechten Fleck trug und immer sagte, was er dachte. Und: Einer, der wirklich fehlen wird. Am Silvestertag ist unser Kollege und Freund Karl-Heinz mit 67 Jahren gestorben.

1951 in Bonn geboren, begann Karl-Heinz mit 14 Jahren seine Ausbildung im Bw Gremberg. Im gleichen Jahr trat er bereits in die GdED ein und übernahm dort schon zwei Jahre später die Ortsjugendleitung in Bonn. Bei der Bundesbahn setzte er seine Laufbahn bis zum Oberlokführer fort; 1977 wechselte er in die hauptamtliche Gewerkschaftertätigkeit. Die führte ihn vom Posten des Bezirkssekretärs in der Bezirksleitung Köln bis in den Geschäftsführenden Vorstand der TRANSNET. Acht Jahre gehörte er dem Gremium an.

Mit dem Ausscheiden aus den hauptamtlichen Tätigkeiten beendete Karl-Heinz Zimmermann sein Engagement für die Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aber noch lange nicht; im Gegenteil: in gewisser Weise drehte er danach erst richtig auf. Sein großes Thema in den vergangenen Jahren war der Schutz der Beschäftigten vor Lohndumping und insbesondere ihre Absicherung bei Betreiberwechsel. Dafür ging er buchstäblich Klinkenputzen. „Es reicht nicht aus, nur Briefe zu schreiben. Man muss mit den Leuten reden, Gesicht zeigen“, lautete sein Credo. Als Repräsentant der EVG, des Vereins mobifair (dessen Mitbegründer er war) und der SPD-Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) führte er unzählige Gespräche mit Fachpolitikern, nahm an Anhörungen teil und schrieb zahllose Stellungnahmen. So manche Tariftreueregelung, die es heute gibt, trägt seine Handschrift. Die GWB-Novelle 2015, bei der erstmals eine Soll-Regelung bei Betreiberwechsel im Bundesvergaberecht verankert wurde, war vielleicht sein größter Erfolg. 

„Um dich zu verstehen, muss man Köln und die Kölner verstehen“, sagte der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner bei der offiziellen Verabschiedung von Karl-Heinz. „Et hätt noch immer jootjejange ist dein Wahlspruch. Dies und deine Macher-Qualitäten haben dich so erfolgreich gemacht. Es kommt aber noch eins hinzu: Du hattest keine Angst, vor nichts und niemandem.“

Dem ist nur eins hinzuzufügen. Wir sagen: Danke für alles, Karl-Heinz.