Jubilarehrung in Fulda/Neuhof: EVG fordert mehr Tempo bei der Verkehrswende

Die EVG fordert von der Bundesregierung mehr Tempo bei der Umsetzung ihrer verkehrspolitischen Ziele. „An der Verkehrswende führt kein Weg vorbei. In dem knapp einem Jahr seit Antritt der Bundesregierung ist uns da zu wenig passiert“, so Anton Hofmann, ehemaliger Finanzchef der Eisenbahnergewerkschaft, bei der Jubilarehrung seiner Gewerkschaft in Neuhof.

„Die Bundesregierung muss aus dem Schneckentempo jetzt endlich in den Sprint umschalten. Im Koalitionsvertrag steht: Schiene vor Straße. Und das ist nicht unsere Hoffnung, sondern unsere Erwartung." Als Festredner der Veranstaltung würdigte Hofmann nicht nur 136 Jubilare für langjährige Mitgliedschaft in der Gewerkschaft, sondern ging auch auf aktuelle (verkehrs-)politische Themen ein. 

Bevor Anton Hoffmann zur Würdigung der langjährigen Mitglieder kam, gab er einen Abriss zu aktuellen gewerkschaftlichen und gesellschaftspolitischen Themen.

So wies er darauf hin, dass dem Bundesverkehrsminister im Rahmen des Gewerkschaftstages ein „goldener Hemmschuh“ überreicht wurde. Schließlich steht im Koalitionsvertrag Schiene vor Straße, so muss auch gehandelt werden. Weitere Themen waren der Klimawandel mit seinen Auswirkungen auch bei uns, die Verkehrswende, bei der die Bahnen mit der Erhöhung des Marktanteiles eine systemrelevante Rolle spielen.

Über die Auswirkungen des 9-Euro-Tickets auf die Kapazitäten von Fahrzeugen und Infrastruktur bis zum fehlenden Personal schlug er einen Bogen hin zu dem Engagement der Eisenbahnerinnen und Eisenbahner bei der Bewältigung der Flüchtlingswelle in Folge des Angriffskrieges auf die Ukraine.

Übergriffe auf Beschäftigte, die Energiekrise mit den steigenden Kosten und Belastungen sowie das klare Eintreten gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit waren weitere Teile seiner Rede.

Der Gewerkschafter warf auch einen Blick auf die heranrückende Tarifrunde der EVG. „Eines ist klar: Lohnzurückhaltung darf man von uns nicht erwarten bei der kommenden Tarifrunde. Die Krise darf nicht von den Beschäftigten bezahlt werden.“ 2023 wird nicht nur bei der Deutschen Bahn, sondern parallel auch mit rund 50 Unternehmen der Branche verhandelt. „Damit setzen wir unseren Anspruch um, DIE Gewerkschaft für ALLE Unternehmen der Eisenbahnbranche zu sein und die gestaltende Kraft in der Branche zu sein.“ Bereits jetzt liefen intensive Vorbereitungen hierfür. „Typisch EVG: Tarifforderungen werden bei uns nicht in Expertenzirkeln ausgerechnet, sondern basisdemokratisch von unseren Mitgliedern entwickelt.“ 

Abschließend ehrte Anton Hofmann im Rahmen der Feierstunde zahlreiche langjährige Mitglieder der EVG: 14 Mitglieder für 25 Jahre, 25 für 40 Jahre, 66 für 50 Jahre, 15 für 60 Jahre, 12 für 65 Jahre und je 2 sogar für 70 Jahre und 75 Jahre Mitgliedschaft in der EVG. „Das sind zusammengenommen 6.620 Jahre gelebte Solidarität in unserer Gewerkschaft“, wartete er mit einem interessanten Zahlenspiel auf. „Eure Kämpfe in den zurückliegenden Jahrzehnten sind Gold wert“, sagte er an die Jubilarinnen und Jubilare gewandt. „Dafür können wir euch nicht genug danken."