Gespräch mit Verkehrssenator Anjes Tjarks: Infrastruktur, Güterverkehr und Sicherheit im Fokus
EVG und mobifair haben sich in Hamburg mit dem Senator für Verkehr und Mobilitätswende, Anjes Tjarks, zu einem intensiven Austausch getroffen. An dem Treffen teilgenommen haben der EVG-Vorsitzende Martin Burkert, der Hamburger EVG-Landesverbandsvorsitzende Ralph Borkowski, Geschäftsstellenleiter Adrian Ciancia sowie mobifair-Vorstand Dirk Schlömer.
Im Mittelpunkt des Gesprächs stand der Zustand der Bahninfrastruktur in Hamburg. Tjarks betonte den erheblichen Nachholbedarf, um die Schiene im Ballungsraum zukunftsfähig zu machen. Burkert unterstrich die Dringlichkeit umfassender Investitionen: „Wenn über 30 Jahre nicht genug investiert wird, dann ist das System Schiene bundesweit an vielen Stellen marode.“ Gleichzeitig verwies er auf die Verantwortung der Bundespolitik, die Eisenbahn zu stärken.
Auch Ralph Borkowski und Adrian Ciancia machten deutlich, dass die Eisenbahnerinnen und Eisenbahner unter schwierigen Bedingungen ihr Bestes geben. Die Herausforderungen seien groß, insbesondere weil viele Teile der Infrastruktur saniert und zugleich modernisiert werden müssten, um mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen.
Ein weiteres Thema war der Schienengüterverkehr. Martin Burkert kritisierte den aktuellen Kurs und forderte stärkere Unterstützung auch durch die Länder. Dirk Schlömer machte klar: „Ohne eine Verlagerung von der Straße auf die Schiene sind die Klimaziele nicht zu erreichen. Beim Güterverkehr wird derzeit genau die falsche Richtung eingeschlagen.“ Er warnte vor dem Aussterben des Einzelwagenverkehrs, sollte nicht schnell gegengesteuert werden.
Positiv hob Tjarks hervor, dass die Hansestadt bei der S-Bahn Hamburg stärker investieren will. Durch Digitalisierung der Fahrzeugflotte sollen Kapazitäten und Pünktlichkeit verbessert werden, was auch Auswirkungen auf die geplante Neuvergabe des S-Bahn-Netzes haben könnte.
Einigkeit herrschte außerdem beim Thema Sicherheit: Verbesserte Gestaltung von Haltepunkten und Bahnsteigen, mehr Personal, Videoüberwachung und Bodycams sollen helfen, Übergriffe zu verhindern und Bahnhöfe sicherer zu machen.