Europäischer Equal Pay Day: „Gleichstellung von Frauen und Männern verbindlich regeln“

Der 04. November ist „EU Equal Pay Day“ - ein symbolischer Tag, der auf die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen hinweisen soll. Ab heute arbeiten die Frauen europaweit quasi „umsonst“. Hintergrund: In der EU erhalten Frauen im Durchschnitt 16% weniger Stundenlohn als Männer.

In Deutschland verdienen die Frauen im Vergleich sogar noch weniger: Laut Statistischem Bundesamt beträgt der Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern auch 100 Jahre nach der Einführung des Frauenwahlrechts in Deutschland 21%.

Der Verkehrssektor bildet da keine Ausnahme – darauf haben wir bereits am 18. März dieses Jahres, am „Equal Pay Day“ in Deutschland hingewiesen. Eine faire Bezahlung und Entgeltgleichheit ist für die Eisenbahn- und Verkehrsbranche ein Schlüsselthema. Wirksame Mittel für mehr Entgeltgleichheit sind selbstverständlich Tarifverträge. Aber auch auf europäischer Ebene müssen die Weichen gestellt werden, um Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern durchzusetzen.

Der stellvertretende Vorsitzende der EVG, Martin Burkert, hat die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen aufgefordert, Gleichstellung von Frauen und Männern durch verbindliche Regelungen voranzutreiben, denn es geht um den gleichen Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit.

Die für das Jahr 2020 angekündigte EU-Entgelttransparenzrichtlinie, die für alle Unternehmen gelten muss, soll den Wert der Arbeit aller Beschäftigten für die Gesellschaft reflektieren und bestehende Ungerechtigkeiten beseitigen.

Man muss gerade jetzt auf europäischer Ebene handeln, um die Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern durchzusetzen. Die Covid-19-Krise zeigt uns einmal mehr, wie unfair Löhne für Beschäftigte in systemrelevanten Branchen sind, z. B. im Pflege- und Gesundheitswesen, aber auch im Verkehrsbereich. Diese Beschäftigten leisten wertvolle Arbeit für die Gesellschaft und die Wirtschaft. Dies betrifft oft Berufe, die überwiegend von Frauen ausgeübt werden. Es ist also genau der richtige Zeitpunkt, Entgeltgleichheit und faire Bezahlung voranzutreiben.

Ungleiche Bezahlung, fehlende Gleichstellung, Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz sowie fehlender Zugang zu sanitären Einrichtungen halten Frauen davon ab, einen Beruf in der Verkehrsbranche zu ergreifen. Das zeigt sich in einer niedrigen Beschäftigungsquote von Frauen im Verkehr. Deshalb ist es dringend notwendig, Änderungen vorzunehmen, um den Verkehrssektor für weibliche Arbeitnehmerinnen fit und attraktiv zu machen.

Weitere Informationen (auf Englisch) zum Thema gibt es hier.