DB Zeitarbeit: "Meilenstein" - Tarifabschluss im Fokus der Betriebsversammlung

Die rund 300 Beschäftigten der DB Zeitarbeit kamen am Samstag aus allen Teilen der Republik - hauptsächlich aus einem Grund: Sie wollten Details zum richtungsweisenden Tarifabschluss für die DB Zeitarbeit kennenlernen.

„Der Abschluss ist für diese Branche einmalig“, so das Lob vieler Teilnehmer*innen bereits vor Beginn der Veranstaltung und in den Pausen. In einer späteren, anonymen Online-Abstimmung haben sich gut 90 Prozent der Anwesenden begeistert gezeigt. Die Erhöhung der Tabellenentgelte in drei Stufen und auch die Einführung des EVG-Wahlmodells wurden Anfang März endgültig von der EVG durchgesetzt. „Ein Abschluss, der sich für alle auszahlt“ stellte Dietmar Demke, Betriebratsvorsitzender DB Zeitarbeit (DBZ) klar.

In einem Rückblick auf die im Januar begonnenen Verhandlungen betonte der zuständige Tarifsekretär der EVG, Andreas Müller, die gute Gesprächsatmosphäre mit der Arbeitgeberseite. Dies sei auch ein Verdienst der zuständigen Betriebsgruppe und Ergebnis von Aktionen in den vorausgehenden Betriebsversammlungen. Er hob die schon lange geforderte und jetzt durchgesetzte Anpassung der Regionen hervor. So fallen in Zukunft die Tarifregionen 1 und 2 weg. Die betreffenden Beschäftigten dürfen sich künftig über die bessere Vergütung der Region 3 freuen. Auch dadurch zeichnet sich das Tarifwerk in Höhe und Umfang als absolutes Novum in einem Zeitarbeitsunternehmen aus.

Erste Inhalte des Abschlusses greifen seit dem 1. Mai. EVG-Gewerkschaftssekretär Bernhard Schombera, berichtete gleichzeitig aus den Tarifgremien des DGB über die Begeisterung der Schwestergewerkschaften zum erzielten Tarifabschluss. „Wir sind keine Randgruppe“, beteuerte Schombera die Wichtigkeit der DB Zeitarbeit. Es gebe einen durchschnittlichen „Klebeeffekt“ von rund 50 Prozent - die feste und dauerhafte Vermittlung von Fachkräften an den DB AG. Zwar sei der Geschäftszweck der DBZ, den temporären Bedarf an Arbeitskräften im DB Konzern zu decken. Allerdings sei der Nebeneffekt, dass die DB Zeitarbeit dadurch ein Hauptzuführungsweg in den Konzern sei.

Im Verlaufe der Betriebsversammlung wurden aber auch kritische Töne laut. So bemängelte die Vorsitzende der Betriebsgruppe DBZ, Andrea Wylegala, dass es immer noch zu viele Zeitarbeitnehmer*innen (ZAN) mit befristeten Arbeitsverträgen gibt. Nach dem Motto „Mehr Entfristung jetzt“ richtete Wylegala einen entsprechender Appell an den Arbeitgeber, Verträge mit einer Laufzeit von 12 Monaten auf Entfristung zu prüfen.   

Wie positiv sich die aktive Mitbestimmung bei DBZ wiederspiegelt, zeigen die Aussagen der Arbeitgebervertreter: Steigende Bewerberquoten, Ende 2018 erstmals 2801 Vollzeitkräfte, etwas über 2400 Zugänge und 1300 übernommene Kolleginnen und Kollegen. Und auch die Mitarbeiterzufriedenheit und Rückmeldequote liegen deutlich über dem Zielwert.

„Unterm Strich ist die DB Zeitarbeit GmbH der wichtigste Rekrutierungskanal für den DB Konzern“ bekräftigte Matthias Botta, Geschäftsführer DBZ. Geschäftführerin Ivana Dedus ergänzte: Mit diesem „echt guten Abschluss“ habe man die Arbeitgeberattraktivität weiter gefestigt. „Wir sind damit auf dem absolut richtigen Weg!“

Zum Abschluss der Betriebsversammlung konnten die Teilnehmer*innen ihre individuellen Fragen an Arbeitgeber-, Betriebsrats- und Gewerkschaftsvertreter richten. In einer lockeren Diskussionsrunde ging es dabei beispielsweise um tarifspezifische Inhalte, EqualPay, Eingruppierungen oder Belange wie die Verpflegungsmehraufwendungen.

„Mitbestimmen. Mitgestalten. Mit uns“. Dieses Motto der vergangenen Tarifrunde verblasst offenbar keinesfalls mit Erreichen dieses Meilensteins der EVG-Tarifpolitik, sondern wird bei DBZ weitergelebt. Mit sichtbarem Erfolg.