Bundesseniorenleitung mit starkem Programm

Digitalisierung - Sozialpolitik - Mitgliederbindung im Alter: In diesen Handlungsfeldern sieht die Bundesseniorenleitung der EVG ihre Schwerpunkte in den kommenden fünf Jahren. In der turnusmäßigen Herbstsitzung hat das seniorenpolitische Spitzengremium der EVG seine Handlungsfelder bis 2022 abgesteckt.

Arbeitsgruppen der BSL hatten insgesamt 27 mögliche Themen erarbeitet. Die Mitglieder der BSL konnten daraus die für sie wichtigen Themen auswählen. Jede und jeder hatte dafür insgesamt fünf Punkte zur Verfügung, die freihändig vergeben werden konnten. Dabei lag mit insgesamt 28 Nennungen das Thema Digitalisierung weit vorne. „Das wird ein wichtiger Schwerpunkt werden“, so die Vorsitzende der BSL, Anne Pawlitz. „Wir sehen hier einen großen Bedarf: Politik und Öffentlichkeit befassen sich zwar viel mit der Digitalisierung der Arbeit, aber wenig mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf die Senioren. Das tun nur die BAGSO und wir.“

Folgende Schwerpunkte wurden in der BSL diskutiert:

  • Digitalisierung: Hier geht es z.B. um Bildungsfragen: so um den Umgang mit Computern und um die Sicherheit im Internet. Seniorinnen und Senioren kommen um diese Thematik nicht herum, wie mehrere Diskussionsteilnehmer aufzeigten: Banken z.B. ziehen sich immer mehr aus der Fläche zurück und zwingen ihre Kundinnen und Kunden geradezu zum Online-Banking. „Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass wir nicht abgehängt werden“, so die Stellvertretende EVG-Vorsitzende Regina Rusch-Ziemba. Es sei aber auch „nie zu spät, damit anzufangen. Ein früherer Kollege von mir ist noch mit 83 erstmals ins Internet gegangen.“
  • Sozialpolitik: Hier spielt der Kampf gegen Altersarmut eine herausragende Rolle. Die BSL-Kolleginnen und –Kollegen unterstützen weiterhin die Rentenkampagne des DGB. Die geforderte Stabilisierung und mittelfristige Wiederanhebung des Rentenniveaus solle vor allem für die heute Beschäftigten gelten, so der Tenor der Diskussion. „Wir haben“, so ein Kollege, „die Verpflichtung, den heute Aktiven auch künftig ein sicheres Rentenniveaus zu gewähren.“ Ein weiteres wichtiges Thema wird aber auch weiterhin die Altersversorgung Deutsche Reichsbahn sein. Ein Thema, bei dem die EVG auch weiterhin nicht locker lassen wird. Der Arbeitskreis RÜG wird das Thema weiter begleiten.
  • Mitgliederbindung in der Rente/im Ruhestand. Hier muss die Zusammenarbeit zwischen Betriebs-  und Seniorengruppen verbessert werden. „Wir brauchen aus den Betrieben die Informationen, wer in den Ruhestand geht, damit wir als Seniorengruppe diese Kolleginnen und Kollegen gezielt ansprechen können“, so ein Kollege. Alter, Rente, Ruhestand dürfe nicht mehr negativ gesehen werden. Eine Arbeitsgruppe der Bundesseniorenleitung gemeinsam mit dem Bundesgeschäftsführer entwickelt derzeit ein Konzept, das einen möglichst nahtlosen „Betreuungsübergang“ von Betriebs- zu Seniorengruppen herstellen soll.

Beim Thema Digitalisierung wurden denn auch gleich Nägel mit Köpfen gemacht. Eine spontane Arbeitsgruppe fand sich noch am Abend des ersten Sitzungstages zusammen, um Themen für regionale Seminare zum Thema zu clustern. Dabei kam eine breite Palette von Ideen zusammen - vom Zurechtfinden auf der EVG-Homepage über den Online-Kauf von Bahntickets und Online-Banking bis hin zur möglichen digitalen Stimmabgabe bei politischen Wahlen.

Senioren als aktiver Teil der politischen Organisation EVG - unter diesem Motto standen die Themen des zweiten Tages der BSL-Sitzung. So will die EVG beim DGB-Bundeskongress im kommenden Jahr einen weiteren Anlauf unternehmen, die Seniorenarbeit in der DGB-Satzung zu verankern. Die EVG bringt sich aktiv in einer Arbeitsgruppe derjenigen DGB-Gewerkschaften ein, die eine aktive Seniorenarbeit leisten. In dieser Arbeitsgruppe wird derzeit das konkrete Vorgehen festgelegt.

„Es geht um gleichberechtigte Teilhabe der Seniorinnen und Senioren in Wirtschaft und Gesellschaft“, so Anne Pawlitz, Vorsitzende der Bundessseniorenleitung. Und wer, wenn nicht die Gewerkschaften, sollte die Interessen der Älteren vertreten?  In der Diskussion zum Thema untermauerten mehrere Kolleginnen und Kollegen diese Position. Der DGB könne es nicht zulassen, dass die Interessen der Seniorinnen und Senioren nicht vertreten werden. Das Leitmotiv der Gewerkschaften ist Solidarität, und das müsse auch die Seniorinnen und Senioren einschließen.

Ein weiteres Thema der BSL war die Mitgliederbindung beim Wechsel aus dem aktiven Berufsleben in Rente/Ruhestand. Immer noch verlassen Kolleginnen und Kollegen in dieser Phase die EVG, weil sie meinen, dass die Gewerkschaft für sie nichts mehr leisten kann. Eine Arbeitsgruppe aus Haupt- und Ehrenamtlichen erarbeitet derzeit ein Konzept, wie diese Kolleginnen und Kollegen bereits dann abgeholt werden, wenn sie auf den Ruhestand zugehen. Gleichzeitig soll in der Betreuung unserer Mitglieder einen reibungslosen Wechsel von der Betriebs- zur zuständigen Seniorengruppe sichergestellt werden.