Brenner Basistunnel: Gewerkschaften bleiben weiter außen vor
Am 18. September 2025 feiern Politik und Bauherr:innen im Brenner Basistunnel den Tunneldurchbruch zwischen Italien und Österreich. Mit 64 Kilometern entsteht hier die längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt.
Die Eisenbahner:innen haben aber weiterhin wenig Grund zur Freude: Seit mehr als zwei Jahren fordern die Gewerkschaften vida (Österreich), FIT-CISL and UILTrasporti (Italien) und EVG (Deutschland) unter dem Dach der Europäischen Transportarbeiter-Föderation (ETF), in das Projekt eingebunden zu werden. Bis heute werden ihnen jedoch Mitsprache und Mitgestaltung bei arbeitnehmerrelevanten Fragen in der "Brenner Corridor Platform (BCP)", die das Projekt steuert, verwehrt.
Dabei geht es um zentrale Sicherheits- und Arbeitsbedingungen wie die Betriebssprache, die Arbeitszeiterfassung, Notfallkonzepte sowie Ausbildungs- und Ruhezeitregelungen. Die Interessen der Eisenbahner:innen drohen beim Brenner Basistunnel sprichwörtlich auf der Strecke zu bleiben.
Die Kernforderungen der Gewerkschaften:
- Sofortige Einbindung der Arbeitnehmer:innenvertretungen in die BCP
- Erhalt des Sprachniveaus B1 als Mindeststandard
- Digitale, fälschungssichere Erfassung von Arbeits- und Ruhezeiten
- Einheitliche Betriebsvorschriften und Notfallkonzepte
- Geeignete Infrastruktur für Pausen und Ruhezeiten des Personals
- Klare Ausbildungs- und Kompetenzstandards
"Milliarden in Beton und Technik zu investieren, aber die Arbeitsbedingungen ohne die Betroffenen festzulegen - so wird der Brenner Basistunnel nicht sicher und zuverlässig zu betreiben sein", warnt der EVG-Vorsitzende Martin Burkert.