11. Eisenbahnertag in Nürnberg: „Unter dem rollenden Rad verrottet unsere Infrastruktur“

Der EVG-Landesverband Bayern hatte am Freitag nach Nürnberg zu seinem alljährlichen bayerischen Eisenbahnertag eingeladen. Auch in diesem Jahr war das Festzelt „Gigerlas Lössel“ auf dem Nürnberger Volksfest mit über 400 Eisenbahner/-innen wieder prallgefüllt.

EVG-Vorstandsmitglied Martin Burkert konnte Dr. Hans Reichhart (CSU), bayerischer Staatsminister für Verkehr, Bauen und Wohnen, als Hauptgast begrüßen. Auch der SPD Bürgermeisterkandidat für die Stadt Nürnberg, Thorsten Brehm, ließ es sich nicht nehmen an, diesem Tag das Festzelt zu besuchen.

Schon zu Beginn der Veranstaltung wurde klar, dass die EVG eine wichtige politische Rolle spielt und immer wieder Themen so platziert, dass die Interessen der Eisenbahnerinnen und Eisenbahner berücksichtigt werden. Und genau hier setzt der Eisenbahnertag an. Wir wollen miteinander reden und nicht übereinander. Denn nur so können wir am Ende etwas für die Beschäftigten in der Bahnbranche erreichen. Passend dazu auch das Thema in diesem Jahr: „Verkehrsplanung in Bayern – Welche Rolle spielt die Bahn?“

In den einleitenden Worten von Martin Burkert klang gleich eine lange EVG-Forderung mit. „In Bayern braucht es endlich ein Tariftreuegesetz, ohne Wenn und Aber. Bayern ist mittlerweile das letzte Bundesland in Deutschland ohne ein Tariftreuegesetz und das wollen wir nicht hinnehmen.“ Wir als EVG werden nicht müde, bis am Ende endlich faire Bedingungen beim Personalübergang politisch geregelt sind, egal ob im Bereich des Schienenpersonennahverkehrs oder beim Bus. Ein Wettbewerb auf dem Rücken der Beschäftigten ist für uns ein rotes Tuch.

Langjährige EVG-Forderung wird umgesetzt

Ein Wettbewerbsnachteil innerhalb der Ausschreibungen im Schienenpersonennahverkehr wird zukünftig der Vergangenheit angehören. So teilte uns auf Nachfrage Dr. Reichhart mit, dass es in Zukunft in den Ausschreibungen eine Ausbildungsverpflichtung geben werde, die dafür sorgen werde, dass jedes Unternehmen selbst ausbilden muss. Eine langjährige Forderung der EVG und der EVG-Jugend wird damit endlich in die Tat umgesetzt.

Dr. Reichhart, übrigens selbst mit einem familiären Eisenbahnerhintergrund, wurde noch mit weiteren Themen konfrontiert. Eines davon ist die Einführung kostenloser Bahnfahrten für Bundeswehrsoldat/-innen. Martin Burkert fordert die politisch Verantwortlichen auf, nicht nur Soldaten eine besondere Wertschätzung widerfahren zu lassen - auch Eisenbahnerinnen und Eisenbahner würden gerne kostenfrei mit ihren Tickets in den verschiedenen Eisenbahnverkehrsunternehmen fahren. Die Kolleginnen und Kollegen halten tagtäglich den Betrieb am Laufen. Dies verdient Respekt und Wertschätzung. Von der Politik, genauso wie vom Arbeitgeber.

Dr. Reichhart sicherte zu, dass noch in diesem Jahr über die Sachbezugsfreigrenze im Bundestag debattiert wird. Eine Erhöhung dieser Freigrenze ist auch unserer Meinung nach zwingend erforderlich.

In seiner Eröffnungsrede ging Martin Burkert auf die EVG-Kampagne „Mehr Bahn für die Menschen“ ein. „Unter dem rollenden Rad verrottet unsere Infrastruktur. Dieser Zustand muss endlich ein Ende haben,“ so Burkert und forderte Dr. Reichhart auf, dieses Thema aus dem Koalitionsvertrag weiter zu unterstützen. Am Ende braucht es einfach mehr Geld für das System Schiene, damit kurzfristig eine Verkehrswende Realität werden kann.

Insgesamt haben wir unsere EVG-Positionen klar und deutlich gemacht. Wir wollen gute Arbeitsbedingungen für die Kolleginnen und Kollegen und eine moderne Infrastruktur - und dafür muss noch einiges getan werden.