ZFG Berufsbildung/Bildungspersonal: Ausbildung im Bahnbereich vor großen Herausforderungen
Ende Oktober traf sich die Zentrale Fachgruppe (ZFG) Berufsbildung in Fulda. Die diesjährige Präsenzveranstaltung stand ganz im Zeichen der Neuordnung von Berufsbildern. Doch auch drängende Probleme im Ausbildungsalltag wurden diskutiert und sollen noch stärker in den Blick genommen werden.
Mit den Kaufleuten für Verkehrsservice gibt es einen zentralen Verkehrsberuf, der im nächsten Jahr eine neue Ausbildungsordnung erhält. Fast 900 Ausbildungsverhältnisse gibt es davon bei der Deutschen Bahn. Die neuen Anforderungen in der Verkehrsbranche machten eine Neuordnung des Berufes notwendig. Aktuelle Regularien sind teilweise über 20 Jahre alt.
Im Bereich des Facility Managements soll ein gänzlich neuer Ausbildungsberuf eingeführt werden. Hier haben die Sozialpartner ein gemeinsames Eckwertekonzept erarbeitet. Die neue Fachkraft für Gebäudemanagement könnte im August 2027 an den Start gehen.
Frank Gerdes, Fachexperte der IG Metall und Gast der Veranstaltung, ging in seinen Ausführungen auf die Neuordnung der Metall- und Elektroberufe ein. Aktuell ist man dabei, den Industriemeister Metall/Elektro/Mechatronik auf neue Füße zu stellen. In der Neuordnung der Ausbildungsberufe haben die Sozialpartner erste Ideen konzeptioniert. Abstimmungen zwischen den Gewerkschaften laufen.
Trotz der wirtschaftlich schwierigen Situation hält die Deutsche Bahn an ihrer Übernahmegarantie für Nachwuchskräfte fest. Allein im kommenden Jahr sollen 5.200 junge Menschen eine Berufsausbildung oder ein duales Studium beginnen. Das ist begrüßenswert, doch bringt es auch Probleme und Schieflagen mit sich.
Vermehrt wird neuen Auszubildenden eine Ausbildungsreife attestiert, die das Ausbildungspersonal vor besondere Herausforderungen stellt. „Es sind Defizite, die es in dieser Form vor einigen Jahren noch nicht gab.“, bestätigt Fiene Schölla, stellvertretende Sprecherin der Fachgruppe. „Um die Schwächen in den Griff zu bekommen, braucht es besondere Ansätze und Programme.“
Ein Lösungsansatz könnte in der Verbesserung des Betreuungsschlüssels liegen. Die personelle Situation in vielen Bereichen verschlechtert sich jedoch zunehmend. Dafür gibt es viele Gründe. Die Fachgruppe kritisierte zudem die ungleiche Bezahlung von Ausbildungspersonalen und verwies auf unterschiedliche Geschäftsfelder und Regionen. Außerdem sehen die Mitglieder der Fachgruppe Mängel in der Rekrutierung von Ausbildungsbewerbern. Nicht immer gelinge die passgenaue Vermittlung, so dass sie sich zum Vorteil des Auszubildenden auswirkt.
An der Fachgruppensitzung nahmen erstmals mehrere Kolleginnen und Kollegen teil, die als Teilnehmer der diesjährigen Ausbilderkonferenz im Juli auf die Fachgruppe aufmerksam wurden. „Neue Köpfe, neue Impulse. Die Teilnahme der Neuen hat der Gruppendiskussion sichtlich gutgetan.“, sagt Fiene Schölla. „Zusammen mit der EVG treten wir den Sorgen unserer Ausbildungspersonale und Auszubildenden entgegen. Unsere Themen werden wir deshalb gezielt vorantreiben“.