Wohnungslosigkeit- ein vielschichtiges Problem

Wohnungslosigkeit bedeutet nicht in allen Fällen, auf der Straße zu leben. Das geht aus dem Wohnungslosenbericht des Bundesbauministeriums hervor. Dieser zeigt, dass aufgrund der hohen Mietkosten, den Nebenkosten und dem Mangel an bezahlbaren beziehungsweise sozialen Wohnraum in Deutschland 262.000 Menschen keine eigene Wohnung haben.

Es gibt drei Arten von Wohnungslosigkeit. Mehrheitlich können die Personen in dem System der Wohnungsnotfallhilfe unterkommen. In der Gesellschaft ist vor allem die zweite Gruppe bekannt: die circa 37.000 Personen, die auf der Straße leben. Neben ihnen existiert jedoch auch noch die Gruppe der sogenannten verdeckt wohnungslosen Personen. Diese Hilfebedürftigen schaffen es, bei Freund:innen oder in anderen Behelfsunterkünften unterzukommen.

Dieser blinde Fleck der Wohnungslosigkeit ist ein gesellschaftspolitisches Problem, das an verschiedenen Stellen diskutiert werden muss. Die Möglichkeiten sind hierbei unterschiedlich, wobei Genossenschaften, Betriebswohnungen oder Azubiwohnheime hilfreiche Mittel sind.

Vor allem Studierende und Auszubildenden merken den dringenden Wohnraumbedarf in Städten und Regionen. Von allen Wohnungslosen sind 37 % verdeckt Wohnungslose sowie 17 % ohne Unterkunft unter 30. Jahre alt.

Cosima Ingenschay, stellvertretende Vorsitzende der EVG, sagt hierzu: „Für unsere Azubis wie Dualstudierende unseres Organisationsgebiets, aber auch allgemein, darf die Möglichkeit des Wohnens nicht die erste Frage bei der Wahl des Berufsweges sein! “

Deshalb hat die EVG bereits 2016 einen Mietkostenzuschuss für die Nachwuchskräfte tarifiert. Dieser soll in der anstehenden Tarifrunde weiterentwickelt werden, um die Auszubildenden und Dual Studierenden noch stärker entlasten zu können und sie vor allem vor der finanziellen Überforderung zu schützen. 

„Wir als Gewerkschafter:innen kämpfen in dieser Tarifrunde nicht nur für eine faire Erhöhung der Vergütung, sondern sehen auch die Wichtigkeit der sozialen Komponente, um die unteren Einkommen zu entlasten,“ so Cosima Ingenschay.