„Wir werden beim Tariftreuegesetz hart bleiben“

Die Eisenbahnerfamilie kommt zusammen. Beim Eisenbahnersportverein 1973 Großenbaum trafen sich 200 Gäste zum EVG-Sommerfest des Landesverbandes NRW. Mit dabei: Die neue Arbeitsministerin und SPD-Vorsitzende Bärbel Bas, die in Duisburg ihren Bundestagswahlkreis hat.

Vor dem Hintergrund aktueller Debatten zur Zukunft der Bahn und Streitigkeiten in der Koalition zur Entlastung von Beschäftigten, machten EVG-Vertreter deutlich, was sie von der SPD in der Bundesregierung erwarten.

„Als Arbeitsministerin hat Bärbel Bas große Aufgaben vor sich. Allein mit dem Tariftreuegesetz gibt es noch eine wirklich harte Nuss zu knacken. Aber wenn das Tariftreuegesetz kommt, wäre das ein echter Meilenstein für die Arbeitnehmer in Deutschland. Wir haben dabei großes Vertrauen in Bärbel Bas“, machte Martin Burkert, EVG-Vorsitzender, deutlich.

Mit dem Tariftreuegesetz soll festgelegt werden, dass öffentliche Aufträge nur an Unternehmen vergeben werden sollen, die Tarifverträge anwenden. Das sollte nach Vorstellungen der EVG auch für den Bahn-Konzern gelten, der verstärkt auf Auslagerung setzt. Bas zeigte sich bei dem Thema selbstbewusst: „Das Tariftreuegesetz wird heute schon wieder von einigen zur Diskussion gestellt. Aber wir werden da hart bleiben. Darauf kann man sich verlassen.“

Die Arbeitsministerin ging auch auf die aktuelle Situation bei der Bahn ein und dankte den Beschäftigten für ihren Einsatz: „Es sind oft die Eisenbahnerinnen und Eisenbahner, die täglich den Kopf hinhalten müssen für Entscheidungen, die ganz woanders getroffen wurden. Mit dem Sondervermögen Infrastruktur beenden wir jetzt aber die Zeit des Kaputtsparens und werden massiv in die Schiene investieren.“

Den Kopf hinhalten, das muss auch Martin Brune, Zugchef bei DB Fernverkehr. „Das Unternehmen streicht aufgrund der wirtschaftlichen Lage zusammen und wir müssen es ausbaden. Weniger Personal auf den Zügen bedeutet mehr Stress für uns alle.“ Brune ist seit 34 Jahren Eisenbahner und seit 1996 Zugchef. Eigentlich lässt ihn wenig aus der Ruhe bringen, „aber zurzeit sind wir ganz schön am Rödeln, damit es einigermaßen für die Bahnkunden funktioniert.“ Was ihn derzeit besorgt, ist die wirtschaftliche Unsicherheit. Viele Kolleginnen und Kollegen seien besorgt über ihre Zukunft bei der Bahn.“

Umso mehr sei es wichtig, jetzt die Gewerkschaft starkzumachen. Martin Brune, seit 1991 Eisenbahn-Gewerkschafter, ist hier klar: „Gewerkschaft bedeutet Macht gegenüber dem Arbeitgeber.“ Darauf kommt es auch für Neithard von Böhlen an, EVG-Vorsitzender in NRW: „Wir sind verlässlicher Partner, wenn es sein muss, machen wir aber auch richtig Druck beim Arbeitgeber oder in Berlin. Dass die Arbeitsministerin bei unserem Sommerfest zu Gast ist, zeigt, dass wir als EVG ernst genommen werden und unsere Themen ankommen."