Watt jidded Neues oder – Neues rund um das Rheinland: Von Baustellen, Bahnfusionen und Betriebsrückzügen

Es bewegt sich einiges auf den Schienen im Rheinland – allerdings nicht immer in die gewünschte Richtung. Beim jüngsten EVG-Stammtisch des Ortsverbands Köln stand das Thema Bahnverkehr in Nordrhein-Westfalen im Mittelpunkt.

Als besonderer Gast war Dirk Schlömer, Vorstand von mobifair und ehemaliger Kölner, eingeladen, um mit rund 20 Kolleginnen und Kollegen in einer traditionsreichen Kölner Eckkneipe über aktuelle Entwicklungen zu diskutieren.

Baustellen, Verspätungen und Zugausfälle - Nahverkehr im Stresstest

Im Nahverkehr spitzt sich die Lage weiter zu. Bauprojekte und Infrastrukturmaßnahmen sorgen für erhebliche Einschränkungen. "Verspätungen und Zugausfälle sind mittlerweile keine Ausnahmen mehr, sondern alltäglich geworden", so Schlömer. Und das Schlimmste stehe dem Rheinland wohl erst noch bevor: Für das kommende Jahr sind großflächige Streckensperrungen angekündigt. Der Nahverkehr müsse sich - so die einhellige Meinung - zunächst weiter verschlechtern, bevor Besserung in Sicht sei.

Neue Strukturen für den Nahverkehr? Die geplante SPNV-Fusion sorgt für Gesprächsstoff

Ein weiteres heiß diskutiertes Thema: die geplante Fusion der drei SPNV-Aufgabenträger in NRW zu einer landesweiten Nahverkehrsgesellschaft, wie sie Verkehrsminister Oliver Krischer plant. Schlömer sieht darin eine Chance zur Bündelung der Verantwortlichkeiten, wie sie auch in anderen Bundesländern umgesetzt wurde. Die regionale Bedarfsplanung müsse jedoch weiterhin vor Ort bleiben. "Die Nähe zum Geschehen ist entscheidend für sinnvolle Verkehrsplanung", betonte er.

SPNV-Markt im Wandel - Eurobahn-Rückzug als Beispiel

Auch der Wettbewerb im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) bleibt angespannt. Mit dem Rückzug der Eurobahn nach der Neuausschreibung durch den NWL verlässt ein weiteres Unternehmen den Markt. Schlömer geht davon aus, dass dies kein Einzelfall bleiben wird. Der wirtschaftliche Druck sei zu hoch, das Marktumfeld zu instabil.

Fernverkehr lockt Investoren - ein neues Wettrennen auf den Gleisen

Anders stellt sich die Lage im Fernverkehr dar. Hier sei - laut Schlömer - nach wie vor Geld zu verdienen. Unternehmen wie Flix SE, Trenitalia, Netinera und Westbahn investieren massiv in neue Angebote. "Über 150 zusätzliche Züge sollen in den kommenden Jahren auf Deutschlands Hauptstrecken rollen", sagte Schlömer. Doch mit dieser Expansion drohe ein neuer Verdrängungswettbewerb - nicht nur auf den Schienen, sondern auch bei den Trassenkapazitäten.

Kölscher Dialog mit Tiefgang

Der EVG-Stammtisch bot einen offenen Raum für Austausch und Diskussion. "Solche Formate sind wichtig, um aus erster Hand zu erfahren, was in der Branche passiert", sagte eine Teilnehmerin. Der Kölner Ortsverband der EVG lädt regelmäßig am letzten Mittwoch des Monats zum Gespräch ein - mit wechselnden Gästen und immer mit dem Fokus auf die Themen, die Eisenbahnerinnen und Eisenbahner wirklich bewegen.

Eines wurde an diesem Abend klar: Auf und rund um die Schienen in NRW herrscht Bewegung - und zwar in vielerlei Hinsicht. Wie sich die Entwicklungen auf Beschäftigte, Fahrgäste und Unternehmen auswirken werden, bleibt weiterhin spannend.