Wahlkreiskonferenz Köln und Düsseldorf: Klare Forderungen an die Bahnpolitik
Im voll besetzten Versammlungssaal des Brügelmannhauses in Köln-Deutz fand am Donnerstag eine richtungsweisende Wahlkreiskonferenz der EVG statt. Delegierte und Funktionär:innen aus den Wahlkreisen Köln und Düsseldorf diskutierten engagiert mit dem geschäftsführenden Vorstand - vertreten durch den Vorsitzenden Martin Burkert und Frank Hauenstein.
Moderiert von den Bundesvorstandsmitgliedern Iris Steinmann (Köln) und Katja Tomek (Düsseldorf) wurde eine umfangreiche Tagesordnung abgearbeitet, darunter auch Nachwahlen für den Landesvorstand NRW.
Burkert fordert entschlossene Investitionen in die Bahn - Kritik an Politik und Wettbewerbsbedingungen
In seinem Vortrag betonte Martin Burkert die dringende Notwendigkeit einer schnellen und umfassenden Modernisierung der Bahninfrastruktur. Der rückläufige Marktanteil von DB Cargo im Güterverkehr - aktuell nur noch 32 % - sei ebenso alarmierend, wie die drohende Zerschlagung von Werken der Fahrzeuginstandhaltung oder Arbeitsplatzverluste durch Ausschreibungen im Vertrieb. Ein besonderes Augenmerk legte Burkert auf das Teilnetz B des Rhein-Ruhr-Express (RRX): Zwei Lose, 11,6 Millionen Zugkilometer jährlich, aber jedes Bahnunternehmen darf nur ein Los gewinnen - eine Herausforderung für alle Beteiligten. Als zentrales Problem kritisierte er die unzureichende Trassenpreisförderung. Ohne Nachbesserung drohten noch in diesem Jahr deutliche Preissteigerungen im Fern- und Güterverkehr.
Auch die Kapitalerhöhung der DB InfraGO durch den Bund sah Burkert kritisch: Die geforderte Zinsrendite führe zu höheren Trassenpreisen - ein klarer Wettbewerbsnachteil für die Schiene.
Strukturen, Finanzen, Vielfalt: Hauenstein stellt Zukunftspaket vor
Frank Hauenstein stellte zentrale Arbeitspakete für eine zukunftsfähige Organisation der EVG vor. Schwerpunkte lagen auf der Verschlankung der Gremienarbeit, der Stärkung der Finanzen und dem verbindlichen Ziel, den Frauenanteil in Gremien deutlich zu erhöhen - ein klarer Auftrag aus dem letzten Gewerkschaftstag.
Zwei Anträge aus dem Ortsverband Köln griffen die geplanten Veränderungen der Finanzströme auf und formulierten konkrete Anforderungen für die Umsetzung bis zum nächsten Gewerkschaftstag. Der Ortsverband Wupper Rhein Berg forderte zudem eine gesicherte Beteiligung der Ortsverbände an Veranstaltungen des Landesverbandes. Alle Anträge fanden die Zustimmung der Delegierten.
Engagierte Diskussion - konstruktiver Austausch
Die lebendige Debatte zeigte das große Engagement der Mitglieder in den Wahlkreisen. Die Konferenz wurde von Iris Steinmann souverän geleitet, die sich am Ende bei allen Beteiligten sowie dem Organisationsteam der Geschäftsstellen Köln und Düsseldorf für die gelungene Veranstaltung bedankte. Nach fast fünf Stunden schloss die Konferenz mit einem klaren Signal:
Die EVG ist bereit, Veränderungen mitzugestalten - mit klaren Positionen, breiter Beteiligung und viel Leidenschaft für die Zukunft der Gewerkschaft und des ökologischen Verkehrs auf der Schiene und mit dem Bus.