Tarifverhandlungen Transdev: großes Engagement unserer Kolleginnen und Kollegen muss honoriert werden

Auch in der zweiten gemeinsamen Verhandlungsrunde mit den Unternehmen der Transdev gab die Arbeitgeberseite ein sehr schlechtes Bild ab. Zeigte man sich in der Auftaktveranstaltung Ende Februar noch reichlich unvorbereitet, so dass die EVG-Verhandlungsdelegation die Chance nutze, alle Forderungen noch einmal ausführlich darzulegen, gab es diesmal wenig Bereitschaft überhaupt in einen zielführenden Verhandlungsmodus einzutreten.

Gleich zu Beginn wurde tatsächlich ernsthaft die Frage gestellt, wie die EVG - angesichts der wirtschaftlichen Lage der Transdev-Unternehmen - derzeit überhaupt Tarifverhandlungen führen könne. Dies insbesondere im Hinblick auf die Corona-Pandemie, die zu erheblichen Einnahmeverlusten geführt habe. 

Ausgeblendet wurde dabei völlig, dass es gerade die Beschäftigten in allen Unternehmen der Transdev waren, die in den zurückliegenden Wochen und Monate den Betrieb am Laufen gehalten haben - oft unter erschwerten Bedingungen und unter Inkaufnahme persönlicher Risiken. „Vergessen“ scheint zwischenzeitlich auch, dass gerade die EVG es war, die sich für die finanziellen Rettungsschirme von Bund und Ländern eingesetzt hat, die Einnahmeausfälle auch bei den Transdev-Unternehmen weitestgehend kompensieren.

„Vor diesem Hintergrund halten wir die Forderung, das Engagement unserer Kolleginnen und Kollegen auch finanziell wertzuschätzen, weiterhin für nachvollziehbar und erforderlich“, erklärte EVG-Verhandlungsführer, Pierre Reyer.

Um die Provokation komplett zu machen, wurden in der zweiten Verhandlungsrunde am Dienstag die meisten Forderungen der EVG seitens der Arbeitgeberseite grundsätzlich in Frage gestellt. Abgelehnt wurde unter anderem eine Entgelterhöhung um 4,5 Prozent, die Weiterentwicklung der Arbeitszeitregelungen, die Einrichtung eines Fonds für Wohnen und Mobilität, die Wegezeitentschädigung und die Einführung einer Wissensvermittlerprämie.

Man habe sich die EVG-Forderungen angeschaut und sei zu der Auffassung gelangt, dass die Beschäftigten diese ganzen Verbesserungen nicht bräuchten und wahrscheinlich auch nicht wollten. Anbieten könne man eine Lohnerhöhung von 1,5 Prozent ab dem 1. Januar 2022 sowie eine leichte Erhöhung der Zulagen für Sonn- und Feiertage für das Jahr 2022. Mehr aber auf keinen Fall.

Die Reaktion der EVG war eindeutig: „Wann wird gestreikt?“, war die erste Frage, die in der Runde der Tarifkommissionsmitglieder gestellt wurde. Die Vorgehensweise des Arbeitgebers wurde als wenig wertschätzend und völlig unangemessen bewertet. „Ein untauglicher Versuch der Verweigerung, der nach hinten los gegangen ist“, lautete dann auch das Fazit der Tarifkommissionsmitglieder, die vor allem eines deutlich machten: der Arbeitgeber muss deutlich nachbessern.

Mit diesem starken Votum ging es zurück an den Verhandlungstisch. Dort machte EVG-Verhandlungsführer Pierre Reyer deutlich, dass die Zeit der Spielchen vorbei sei. Wenn es eine Einigung am Verhandlungstisch geben solle, müssten die Vertreter der Transdev-Unternehmen deutlich nachbessern. „Wir erwarten für die nächste Runde ein verhandlungsfähiges Angebot“, erklärte er. Die Arbeitgeber hätten nun 14 Tage Zeit ihr Verhalten zu überdenken und auf die berechtigten Forderungen der EVG einzugehen. Die Verhandlungen werden am 24. März 2021 fortgesetzt.

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