Tarifkonflikt bei „Gleisbaumechanik Brandenburg“: EVG fordert verbessertes Angebot und respektvollen Umgang

Mit deutlichem Unverständnis hat die zuständige Leiterin der EVG-Geschäftsstelle Potsdam, Uta Trusch, auf Äußerungen der Geschäftsleitung der „Gleisbaumechanik Brandenburg“ (GBM) reagiert, die Tarifverhandlungen mit der EVG möglicherweise nicht zu Ende führen zu wollen.

„Wer damit droht, dass es keinen neuen Tarifvertrag geben werde, wenn die EVG-Tarifkommission an ihren Forderungen festhalten würde, missachtet die demokratische Meinungsbildung. Genau diese Forderungen geben die Erwartungen unserer Kolleginnen und Kollegen wieder und sollten respektiert werden“, kritisierte Uta Trusch. Stattdessen versuche die Geschäftsleitung mit ihrer Argumentation einen Keil in die Belegschaft zu treiben. „Ich hoffe sehr, dass die Gleisbaumechanik Brandenburg am Ende keine Tarifflucht begeht“, so die Leiterin der EVG-Geschäftsstelle Potsdam.

Ohne gültigen Tarifvertrag gäbe es beispielsweise für alle neuen Beschäftigten keine bindenden Regelungen zu Gehalt, Arbeitszeit, Eingruppierungen und Zuschlägen. „Das ist ganz dünnes Eis für ein Unternehmen, das händeringend neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sucht“, stellte Uta Trusch fest. „Die bekommt man nur mit einem guten Tarifvertrag, wie dem der EVG“, machte sie deutlich. So aber fehle es an der nötigen Wertschätzung, das werde auch an der augenblicklichen Verhandlungsführung der GBM deutlich.

„Aus unserer Sicht weigert sich der Arbeitgeber ohne Not, die Arbeit unserer Kolleginnen und Kollegen angemessen zu honorieren“, kritisieren die Mitglieder der EVG-Tarifkommission, Monika Patze, Enrico Seeher und Dustin Dickmann. Das Unternehmen stehe derzeit, trotz Coronakrise, relativ gut da; das sei auch ein Verdienst der Beschäftigten, deren berufliches Engagement finanziell anerkannt werden müsse. „In der letzten Tarifrunde sah die Bilanz der Gleisbaumechanik Brandenburg deutlich schlechter aus und trotzdem lag unser Tarifabschluss über dem jetzigen Angebot. Das zeigt uns, da geht noch was, ohne das Unternehmen zu überfordern“, stellen die drei Tarifkommissionsmitglieder fest. Die derzeit angebotenen 2,3 Prozent zum 1. Januar 2021 und weitere 1,5 Prozent zum 1. Januar 2022 seien vor diesem Hintergrund zu wenig.

Auch bei der Erweiterung auf ein volles „EVG-Wahlmodell“ oder der Einführung eines Zeitguthabenkontos stellt der Arbeitgeber sich quer. „Das ist völlig unverständlich, haben wir als EVG diese Kernforderungen doch bereits in mehr als 50 anderen Unternehmen durchgesetzt. Gerade das EVG-Wahlmodell, bei dem die Beschäftigten selber entscheiden können, ob sie einen festgelegten Prozentsatz ihrer Lohnerhöhung in Form von mehr Geld oder mehr Urlaub oder einer Arbeitszeitverkürzung haben wollen, macht die Arbeitsplätze bei der GBM attraktiv. Andere Unternehmen werben schon mit dieser Wahlmöglichkeit“, stellte die EVG-Geschäftsstellenleiterin Uta Trusch fest.

„Uns ist klar, dass in Tarifverhandlungen mit harten Bandagen gekämpft wird, trotzdem erwarten wir einen respektvollen und fairen Umgang miteinander“, machen Monika Patze, Enrico Seeher und Dustin Dickmann als Mitglieder der EVG-Tarifkommission deutlich. „Wir fordern nichts Unmögliches. Wir erwarten aber deutliche Nachbesserungen seitens des Arbeitgebers, um einen Tarifvertrag mit Weitsicht abschließen zu können“, so Uta Trusch. Nötig sei jetzt ein verbessertes, wertschätzendes Angebot, das auf die Kernforderungen der EVG eingehe.

„Unser Ziel ist ein Abschluss am Verhandlungstisch. Das zu erreichen hängt maßgeblich vom weiteren Verhalten der Geschäftsführung ab. Es bedarf eines neuen Angebots, um weiterverhandeln zu können. Dazu fordern wir den Arbeitgeber im Sinne seiner rund 130 Beschäftigten auf“, erklärte die EVG-Geschäftsstellenleiterin, Uta Trusch.