Stolpersteinspaziergang in der jüdischen Schweiz

Vor der Zeit des Nationalsozialismus, Anfang 1900, lebten viele jüdische Bürger:innen angesiedelt in der Gegend rund um den Bayerischen Platz. Aus diesem Grund wurde dieses Viertel auch als jüdische Schweiz bezeichnet. Ab 1933 wurden die jüdischen Menschen von den Nazis verhaftet, deportiert und umgebracht oder konnten ins Ausland flüchten.

Mehr als 95.000 Stolpersteine hat der Künstler Günther Demning deswegen bundesweit verlegt. Viele Steine markieren in dieser Gegend die Häuser, in denen die jüdischen Mitbürger:innen und Opfer des Nazi-Regimes gelebt haben. Von den einst 16.000 jüdischen Einwohner:innen dies Viertels wurden mehr als 600 deportiert und ermordet. 

1993 wurden als „Denkmal des Erinnerns" mehr als 80 Schilder angebracht, auf denen die Ausgrenzung, Demütigung und Verfolgung der Jüdinnen und Juden durch die rassistische Gesetzgebung der Nazis beschrieben wird. 

Diese Stolpersteine und Schilder waren die Grundlage für einen Spaziergang der Berliner EVG Frauen, um der Reichspogromnacht zu gedenken. Auf dem Weg verfolgten sie das Schicksal von Rudolf Breitscheid, Albert Einstein, der mehrfachen Deutschen Meisterin Lilli Henoch und von dem Eisenbahner Heinz Kuttner und seiner Frau, dessen Stolperstein auf Vorschlag der EVG Berlin verlegt wurde. Es war ein spannender Spaziergang, bei dem die Teilnehmer:innen eine Menge über Geschichte, der Menschen und des Viertels erfahren konnten. Die Frauen werden diese Begehung bestimmt wiederholen.