Starke Botschaft aus Paderborn: 80 Kolleg:innen auf der Werke-Demo in Berlin

Rund 80 Kolleginnen und Kollegen aus dem Werk Paderborn machten sich gestern auf den Weg nach Berlin, um gemeinsam mit über 400 Beschäftigten aus den 15 Wahlbetrieben der DB Fahrzeuginstandhaltung ein klares Zeichen zu setzen: Wir kämpfen miteinander für jeden einzelnen Standort und gegen die drohenden Kahlschlagpläne des DB-Konzerns!

Während der DB-Vorstand im Berliner Bahntower einmal mehr hinter verschlossenen Türen über die Zukunft der Werke und die sogenannte "S3-Strategie" beriet, machten die Kolleg:innen laut und unmissverständlich deutlich: Mit uns nicht! Unsere Arbeitsplätze, unsere Standorte und unsere Zukunft lassen wir uns nicht wegverhandeln. 

Andreas Steins, stellvertretender Gesamtbetriebsratsvorsitzender Werke, fand in seiner Rede klare Worte: "Die Pläne des DB-Konzerns sehen offiziell keine Werkschließung in Paderborn vor - und trotzdem deutet seit Monaten alles auf einen schleichenden Rückbau hin. Investitionen werden gestoppt, keine Azubis mehr eingestellt und sogar E-Mails, die das Aus der Wagenzuführung verkünden, machen die Runde. Und am Ende wird uns erzählt: Niemand hat die Absicht, das Werk Paderborn zu schließen. Die Parallelen zu einer berüchtigten Lüge an der Berliner Mauer sind kaum zu überhören. Aber wir sagen: Schluss mit dieser Taktik auf Kosten unserer Arbeitsplätze und unserer Familien!" Steins machte unmissverständlich deutlich, dass der Konzern mit seiner Planlosigkeit nicht nur das Werk Paderborn, sondern die gesamte schwere Güterwageninstandhaltung in Deutschland aufs Spiel setzt - mit fatalen Folgen für die Systemrelevanz im Schienenverkehr, für Sylt-Shuttle-Fahrzeuge, Infrastrukturprojekte und NATO-Transporte. 

Ein besonders wichtiges Thema brachte auch Patrick Mc Laughlin, Jugend- und Auszubildendenvertreter im Werk Paderborn, auf die Bühne: "Für 2025 sollen 20 % weniger Nachwuchskräfte eingestellt werden - in Paderborn gar keine. Chance-Plus wird gestrichen, Übernahmen sind unsicher und unsere Ausbildungswerkstatt steht auf der Kippe. Das ist keine Zukunftsstrategie, das ist ein Fahrplan direkt in den Fachkräftemangel! Wer heute Ausbildungsplätze abbaut, schadet morgen dem gesamten Unternehmen." Mit kraftvollen Worten forderte Mc Laughlin den Erhalt der Ausbildungsplätze in allen Werken, sichere Übernahmen für Auszubildende und klare Perspektiven für die junge Generation der Bahn. Die Demo machte deutlich: Die Beschäftigten stehen zusammen - jung und alt, Azubi und Altgedienter, aus Paderborn und aus allen anderen Standorten. 

Ein kämpferisches Signal an den Vorstand

Neben lauten Parolen und Transparenten sorgte ein symbolträchtiges Bild für Aufsehen: Jeder Betriebsrat nahm symbolisch ein Paar rote Boxhandschuhe mit zurück ins Werk - als Zeichen, dass der Kampf um die Werke, um die Arbeitsplätze und um die Zukunft des Schienenverkehrs noch lange nicht vorbei ist.

Die klare Botschaft des Tages, der rund 100 Mitgereisten aus Paderborn:

  • Hände weg vom Werk Paderborn!
  • Keine Kürzungen bei der Ausbildung!
  • Erhalt aller Standorte und Arbeitsplätze!
  • Zukunft auf der Schiene braucht funktionierende Werke und qualifizierten Nachwuchs - in Deutschland, bei uns, vor Ort!

Die Werke-Demo in Berlin war ein starkes Signal. Die Beschäftigten haben gezeigt: Wir lassen uns nicht kleinmachen. Wir kämpfen weiter - entschlossen, solidarisch und gemeinsam!

Besonderer Dank gilt Ratsherrn Johannes Menze von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Rat der Stadt Paderborn. Mit großem persönlichen Einsatz unterstützte er die Unterschriftenaktion der EVG gegen die Werksschließung und sammelte dabei rund 300 Unterschriften, so dass wir nun auf rund 6000 Unterzeichnende kommen.