Seniorenleitung entdeckt Kölner Zeitgeschichte auf Melaten
Unter sachkundiger Führung von Dr. Wolfgang Uellenberg-van-Dawen hat die EVG-Seniorenleitung Köln den Zentralfriedhof Melaten besichtigt - ein Ort, der weit mehr als nur ein Friedhof ist.
Wolfgang Uellenberg-van-Dawen, von vielen liebevoll „Uelle“ genannt, war über viele Jahre im DGB-Bundesvorstand tätig, bevor er 2001 die Leitung des DGB-Kreises Köln-Leverkusen-Erft-Berg übernahm. Promoviert in Philosophie und Geschichte, verstand er es, seinen Hintergrund mit lebendigen Erzählungen und historischem Wissen zu verbinden.
„Der Zentralfriedhof von Köln ist höchst lebendig. Hier leben Kunst-, Sozial-, Familien- und Stadtgeschichte, hier lebt die kölsche Anekdote und die Verehrung prominenter Persönlichkeiten - und nicht zuletzt eine Vielfalt von Pflanzen und Tieren. Mit über 50.000 Grabstätten ist Melaten der größte Friedhof Kölns“, so Uellenberg-van-Dawen.
Besonders eindrucksvoll verdeutlichte er, wie Kunstgeschichte auf Melaten nicht hinter Museumsmauern, sondern im öffentlichen Raum und in originalem Kontext erfahrbar wird. Ebenso spiegelt sich die Sozialgeschichte Kölns deutlich wider: Mehrere Jahrzehnte lang wurden hier sowohl wohlhabende Bürger:innen als auch Bedürftige beerdigt. Die soziale Hierarchie des 19. und frühen 20. Jahrhunderts ist noch heute sichtbar – insbesondere entlang der sogenannten „Millionenalleen“, die durch repräsentative Grabstätten der wohlhabenden Kölner Familien geprägt sind.
Dagegen stehen schlichte gusseiserne Kreuze und einfache Grabsteine der weniger Begüterten. Viele Spuren von Armut sind jedoch längst verschwunden: Armengräber wurden früher nach nur fünfzehn Jahren neu belegt, sodass viele Namen und Geschichten verloren gingen. Die Teilnehmer:innen folgten den Ausführungen aufmerksam und zeigten sich beeindruckt von der Vielfalt an historischen Einblicken und persönlichen Anekdoten. Am Ende waren sich alle einig: Eine rundum gelungene Veranstaltung, die Wissen, Geschichte und kölsche Kultur eindrucksvoll miteinander verband - und zugleich Lust auf weitere gemeinsame Exkursionen machte.



