Reisezentrum Gießen: „Das letzte Wort ist da noch nicht gesprochen“
„Wir wollen das Vertrauen der Kolleginnen und Kollegen zurückgewinnen“, betont Markus Steinhart, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei der HLB in Gießen, mit Blick auf die Betriebsratswahl im Mai nächsten Jahres.
Mit einer freien Liste will er - gemeinsam mit zahlreichen Kolleginnen und Kollegen - antreten, um die Interessen der Beschäftigten in den Mittelpunkt der betrieblichen Mitbestimmung zu stellen. „Wir kennen das hier anders: Oft stehen die Maximen einer Gewerkschaft über dem, was im betrieblichen Alltag sinnvoll wäre“, sagt er. Wie viele andere ist er aus Unzufriedenheit von der GDL zur EVG gewechselt.
Die EVG hatte über viele Jahre die Mehrheit im Betriebsrat, wurde dann jedoch für unpopuläre Entscheidungen verantwortlich gemacht und verlor an Einfluss. „Das soll sich ändern. Wir zeigen deutlich Präsenz im Betrieb und kümmern uns um die aktuellen Probleme“, erklärt Markus Steinhart. So funktionierten die Klimaanlagen nicht richtig, ebenso wenig wie die Toiletten in den Zügen. Hier sei man bereits bei der Geschäftsleitung vorstellig geworden. Auch die Sitzmöglichkeiten im Führerstand, für die es dringend eine bessere Lösung brauche, habe man im Blick.
„Als es jüngst so heiß war, haben wir kostenlos Wasserflaschen verteilt - das kam unheimlich gut an“, erzählt er. Auch die aktuelle Aktion anlässlich des Besuchs von Martin Burkert während der diesjährigen Sommertour stieß auf großes Interesse. Gemeinsam mit dem EVG-Vorsitzenden wurden am Bahnhof zahlreiche Infobeutel - mit einem kleinen Pausensnack - an Triebfahrzeugführerinnen, Triebfahrzeugführer sowie Zugbegleiterinnen und Zugbegleiter verteilt. Dabei ergaben sich immer wieder kurze, interessante Gespräche.
Besucht wurde auch das Reisezentrum im Bahnhof Gießen. Das könnte in eine Agentur umgewandelt werden. „Das letzte Wort ist da noch nicht gesprochen“, machte der EVG-Vorsitzende im Gespräch mit einer Kollegin deutlich. Die Deutsche Bahn müsse den Reisenden einen gewissen Service bieten. Gerade Reisende, deren Zugverbindung ausgefallen sei oder die einen Anschluss verpasst hätten, erhielten im Reisezentrum oft so gute Unterstützung, dass der anfängliche Ärger schnell verflogen sei. Dieser Aspekt müsse aus Sicht der EVG in der aktuellen Situation unbedingt berücksichtigt werden.