Parallelen? – Nie wieder ist jetzt! Lehren aus der Geschichte ziehen

Seit Wochen protestieren Hunderttausende Menschen in der Bundesrepublik gegen die AfD und deren politische Ziele. Die Recherche-Plattform Correctiv hatte von einem geheimen Treffen hochrangiger AfD-Politiker, Neonazis und finanzstarker Unternehmer berichtet, auf dem die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland geplant wurde.

Viele Menschen ziehen Parallelen zu der nationalsozialistischen Bewegung in den 1920er und 1930er Jahren. Für die EVG Berlin Anlass, sich in Zusammenarbeit mit EVG Geschichte mit diesem Thema intensiver zu befassen.

Sehr viele Kolleg:innen folgten am historischen Datum des 30. Januar mit Interesse den  Ausführungen von Eberhard Podzuweit, der sich seit vielen Jahren mit der NS-Zeit und dem Widerstand der Eisenbahner:innen befasst. Um die geschichtlichen Hintergründe zu begreifen, spannte Podzuweit einen weiten Bogen von der Geburtsstunde der ersten parlamentarischen Demokratie Deutschlands nach dem Ende des 1. Weltkrieges und der Revolution von 1918. 

Er schilderte die Entwicklung der nationalsozialistischen Bewegung von einer Splittergruppe mit wachsendem Führerkult, über einen gescheiterten Putschversuch mit anschließendem Verbot hin zur „Volkspartei“, die auf legalem Wege eine Diktatur errichtete. Daneben wies er auf verschiedene Parallelen hin, zum Beispiel, dass es auch damals schon starke rechte Strömungen in den anderen europäischen Ländern gab und die wirtschaftliche Situation angespannt war. Außerdem hob er hervor, dass schon im ersten 25-Punkte-Programm der NSDAP von 1920 der Entzug der deutschen Staatsbürgerschaft von Jüd:innen und die Stärkung der Volksgemeinschaft verankert waren.

Im Weiteren ging der Referent auf die Frage ein, wie viel NSDAP in der AfD steckt. So verwies er auf das rechtspopulistische Auftreten der AfD-Vertreter:innen und deren Hetze gegen die Migrant:innen. Die Politik der AfD sei geprägt vom Glauben, den „wahren Volkswillen“ zu vertreten und begrenze sich vor allem auf Kritik, ohne selbst konstruktive Lösungsvorschläge zu machen.

Eine rege Diskussion schloss sich dem Vortrag an. „Wir müssen selbst darauf achten, was wir tun und Antidemokrat:innen Einhalt gebieten,“ wurde geäußert und „wir sind fassungslos, aber nicht sprachlos“. Viele Menschen würden das Wahlprogramm nicht kennen und sich aus Protest für die AfD entscheiden: „Wir müssen mehr aufklären“, meinte eine Kollegin. Mehrere Teilnehmende warnten davor, dass andere Parteien sich nicht klar von der AfD abgrenzen, sondern deren Position und Sprache zum Teil sogar übernehmen würden. Ebenfalls eine Parallele zurzeit unmittelbar vor der nationalsozialistischen Machtergreifung. Erinnert wurde auch daran, dass die EVG schon 2019 mit ihrem Unvereinbarkeitsbeschluss eine eindeutige Position zur AfD bezogen hat, da diese „den Positionen und Zielen der EVG unvereinbar“ übersteht.

Die Veranstaltung endete mit dem Aufruf, Lehren aus der Geschichte zu ziehen und sich zahlreich an den Demonstrationen und Aktionen gegen den Rechtspopulismus und die AfD unter dem Motto „Wir sind die Brandmauer“ zu beteiligen.