„Mehr Frauen, mehr Wirkung“- Bundesfrauenleitung tagt in Fulda

Vom 6. bis 8. Oktober traf sich die Bundesfrauenleitung (BuFL) der EVG in Fulda zu ihrer Sitzung. Diskutiert wurden frauenpolitische Themen, strategische Entwicklungen und konkrete Maßnahmen zur Stärkung der Gleichstellung in der Arbeitswelt, aber auch innerhalb der Gewerkschaft.

Ein zentrales Thema waren die tiefgreifenden Veränderungen der Arbeitswelt und deren spezifische Auswirkungen auf Frauen. In Arbeitsgruppen wurde intensiv diskutiert, wie Digitalisierung, Flexibilisierung und neue Beschäftigungsformen insbesondere weibliche Beschäftigte betreffen. Die Frauen stellten sich den Fragen: 

„Welche Veränderungen in der Arbeitswelt nehmt ihr aktuell wahr? Und was müsste sich ändern, damit Frauen von diesen Veränderungen profitieren?“ 

Die Diskussion zeigte: Es braucht gezielte Maßnahmen, um Chancengleichheit zu fördern - etwa durch transparente Entgeltstrukturen, familienfreundliche Arbeitszeitmodelle und eine stärkere Repräsentanz von Frauen in Entscheidungspositionen. Die Transformation der Arbeitswelt bietet zwar neue Chancen, birgt aber auch Risiken für bestehende Ungleichheiten. 

Viele Frauen erleben die zunehmende Flexibilisierung als ambivalent - einerseits ermöglicht sie eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, andererseits führt sie oft zu Entgrenzung und Unsicherheit. Die Teilnehmerinnen waren sich zudem einig: KI ist kein abstraktes Zukunftsszenario, sondern bereits heute Realität - mit weitreichenden Folgen für Arbeitsinhalte und Entscheidungsprozesse. Künstliche Intelligenz ist ernst zu nehmen und wird die Arbeitswelt stark beeinflussen. „Es ist ein Thema, was uns jetzt länger beschäftigen wird”, so eine Kollegin.

Im Rahmen der Diskussionen zu den bevorstehenden Betriebsratswahlen wurde besonders intensiv über die Ausstattung und Zugänglichkeit von Sanitärräumen gesprochen - ein Thema, das oft unterschätzt wird, aber seit Jahren durch den Arbeitskreis World-Toilet-Day der Bundesfrauenleitung in den Fokus gestellt wird.

Ein großes tarifliches sowie politisches Thema war die Entgelttransparenzrichtlinie, denn: Die Bundesregierung treibt die Umsetzung der EU-Entgelttransparenzrichtlinie) voran und hat im Juli eine Kommission ins Leben gerufen, die Vorschläge für eine bürokratiearme und praxisnahe Umsetzung erarbeiten soll. Ziel ist es, die bestehende Lohnlücke zwischen Frauen und Männern zu schließen und das Prinzip „Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit“ endlich wirksam durchzusetzen. Sowohl der Arbeitgeberverband (BDA) als auch der DGB sind Teil dieser Kommission, die im Herbst ihren Bericht vorlegen wird.

Anschließend berichteten die Kolleginnen aus den einzelnen Arbeitskreisen der Bundesfrauenleitung. Auch die Planung für den Internationalen Frauentag 2026 sowie weitere Aktionstage wie den „World Toilet Day“ und den „Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ standen auf der Agenda, um als EVG sichtbar zu sein.

Zum Schluss resümiert Vera Argauer, stellvertretende Vorsitzende der Bundesfrauenleitung: „Ich finde es immer wieder schön zu sehen, wie viele Themen von uns bespielt werden und wie wir für Veränderungen zusammen kämpfen.”