Landesverband Thüringen: Resolution an den Thüringer Bahngipfel

Der Landesverband Thüringen der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft hat im Rahmen seines Jahresempfanges am 1. Juni eine Resolution an den bevorstehenden Bahngipfel verabschiedet. Darin bekräftigen die Gewerkschafter, dass eine offensive Politik für mehr Schienenverkehr zur Existenzfrage für die Gesellschaft geworden ist. Die Klimaschutzziele sind nach Überzeugung der EVG nur mit einer echten Verkehrswende erreichbar. Hierfür bedarf es aber einer deutlichen Weichenstellung.

Der Landesverband Thüringen der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft hat im Rahmen seines Jahresempfanges am 1. Juni eine Resolution an den bevorstehenden Bahngipfel verabschiedet. Darin bekräftigen die Gewerkschafter, dass eine offensive Politik für mehr Schienenverkehr zur Existenzfrage für die Gesellschaft geworden ist. Die Klimaschutzziele sind nach Überzeugung der EVG nur mit einer echten Verkehrswende erreichbar. Hierfür bedarf es aber einer deutlichen Weichenstellung.

Für den Infrastrukturausbau, die Angebotsentwicklung im Fern- und Nahverkehr wie auch im Servicebereich braucht es eine wirkliche Offensive. Die Bahn muss „sexy“ werden. Mit einem attraktiven Angebot und mit Personal, welches gern und motiviert an die Arbeit geht. Dies hingegen geht nur mit abgesicherten Beschäftigungs- und Tarifstandards, welche ausschließen, dass der politisch gewollte Wettbewerb auf den Knochen der Beschäftigten ausgetragen wird.

Für Thüringen werden dabei konkrete Konzeptvorschläge unterbreitet. Das Saaletal und die Mitte-Deutschland-Verbindung dürfen aus Sicht der EVG nicht ohne Fernverkehr bleiben, auch nicht nach Inbetriebnahme der ICE-Neubaustrecke. Vorgeschlagen wird eine neue Linie von Rostock und Hamburg über Schwerin, Magdeburg, Halle, Jena und Saalfeld nach Nürnberg, Stuttgart und Zürich bzw. Basel sowie die Verlängerung der aus dem Ruhrgebiet über Kassel nach Erfurt führenden Linie weiter über Weimar, Jena, Gera, Chemnitz nach Dresden, Görlitz und Wroclaw. Damit könnte in Jena ein weiteres Achsenkreuz aus hochattraktiven, deutschlanderschließenden Fernverkehrsangeboten entstehen und die Entwicklungsperspektiven zahlreicher weiterer Regionen sichern.

Weiterhin wird vorgeschlagen, in Anlehnung an die Regionen Rhein-Neckar und Breisgau eine Regio-S-Bahn einzuführen, welche in einer ersten Ausbaustufe zum einen von Eisenach über Gotha, Erfurt, Weimar, Apolda und Großheringen nach Jena und Saalfeld geführt wird, zum anderen Saalfeld mit Arnstadt, Erfurt, Weimar, Jena und Gera verbindet. Mit zusätzlichen Haltepunkten und einer intelligenten Abstimmung mit dem Busverkehr würde so eine wirkliche Alternative zum motorisierten Individualverkehr entstehen.

Die EVG hält es auch für unabdingbar, auf allen Knotenbahnhöfen wieder stationäres Servicepersonal zu installieren und auf großen Bahnhöfen Aufsichten einzurichten, welche die Anschlusssicherung gewährleisten und als Ansprechpartner für die Reisenden zur Verfügung stehen.

Nicht zuletzt sind besondere Anstrengungen für die Wiederbelebung des Schienengüterverkehrs vonnöten, um einen echten Verlagerungseffekt von der Straße auf die Bahn zu erzielen. Dazu braucht es auf Bundesebene Regelungen für die verursachergerechte Anlastung von Wege- Unfall- und Umweltkosten wie auch die Bereitschaft, generell zusätzliche Mittel in die Verkehrswende zu investieren. Weil es dabei um eine globale Zukunftsfrage geht, welche es nach Überzeugung der EVG allemal wert ist, Spitzeneinkommen und Privatvermögen verstärkt steuerlich in Anspruch zu nehmen, um damit die Lebendgrundlagen unserer Kinder und Enkel abzusichern.