Keine Ausgliederung auf Kosten der Beschäftigten: EVG fordert Stärkung von DB Services
„Unsere Position als EVG ist eindeutig: Wir sind gegen jegliche Ausgliederung“, sagte der EVG-Vorsitzende Martin Burkert anlässlich seiner diesjährigen Sommertour bei DB Services in Frankfurt. Viele Aufgaben werden mittlerweile an sogenannte „Nachunternehmen“ vergeben - private Firmen, die angeblich kostengünstiger arbeiten.
„Wir haben uns das mal angeschaut und sind zu einem ganz anderen Ergebnis gekommen“, so Burkert. Würden beispielsweise Stellwerke von Dritten gereinigt oder Wartungen und Instandsetzungen von technischen Anlagen extern durchgeführt, müsse immer ein fachkundiger Mitarbeiter von DB Services dabei sein, der quasi die Aufsicht führt. Kosten, die dem DB-Konzern zusätzlich entstehen. Bei der Wartung von technischen Anlagen fehle es häufig an eisenbahnspezifischem Fachwissen und Erfahrungswerten. Wenn Aufträge ausgeschrieben werden, seien Dritte häufig nicht in der Lage, Anlagen adäquat zu warten. „Die alte Eisenbahn und ihre Technik, wie wir sie immer noch häufig antreffen, können Dritte nicht.“
„Unsere Kolleginnen und Kollegen haben den persönlichen Ehrgeiz, dass der Betrieb schnellstmöglich wieder läuft. Dritte sind bei der Fehlerbehebung häufig gar nicht in der Lage, schnell zu reagieren“, sagt Burkert. All das spreche dafür, Aufgaben nicht auszulagern, sondern auch weiterhin - und stärker als bisher - an DB Services zu vergeben.
Mit Sorge betrachte die EVG zudem die zunehmende Arbeitsverdichtung. „Wir nehmen wahr, dass immer mehr Arbeit von immer weniger Kolleginnen und Kollegen geschultert werden muss“, kritisierte er. Wenn Arbeiten digitalisiert würden, um vermeintlich Entlastung zu schaffen, müssten die Beschäftigten entsprechend „mitgenommen“ werden. Das stelle die Unternehmensleitung vor besondere Herausforderungen.
Bei DB Services arbeiten Kolleginnen und Kollegen aus 175 Nationen, darunter viele ältere Beschäftigte. „Interkulturelles Führen ist da ganz wichtig“, so Burkert. Und „Wertschätzung.“ Daran fehle es leider häufig, was der Motivation der Beschäftigten nicht dienlich sei. Allzu oft sei das Erreichen von Kennzahlen wichtiger als die eigentliche Arbeit.
„Wir wollen die Eisenbahnerfamilie zusammenhalten und werden uns weiterhin für die Belange unserer Kolleginnen und Kollegen einsetzen“, so der EVG-Vorsitzende. Dazu sei eine starke Mitbestimmung nötig. Wichtig wäre deshalb eine große Beteiligung bei den nächsten Betriebsratswahlen im Mai 2026 - und das Kreuz an der richtigen Stelle zu setzen.
Das große Sommerfest im Innenhof der Frankfurter EVG-Zentrale setzte schließlich den gelungenen Schlusspunkt der diesjährigen Sommertour.