Kein Platz für Diskriminierung: Gewerkschaften grenzüberschreitend für Vielfalt und Respekt aktiv

Tag für Tag werden Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität Opfer von Diskriminierung und Gewalt. Leider steigt die Anzahl dieser Anfeindungen und Übergriffe auch am Arbeitsplatz immer stärker an.

Seit 2005 wird daher jedes Jahr am 17. Mai der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie begangen. Auch die EVG beteiligt sich daran. Doch wir kämpfen nicht nur an diesem Tag gegen Diskriminierung und Gewalt. Wir setzen uns 365 Tage im Jahr für Vielfalt, Respekt, für gleiche Rechte für alle Menschen ein.

Hass gegen LGBTI* bekämpfen

Hass, Hetze und Gewalt auf Schwule, Lesben, Bisexuelle, transidente, intergeschlechtliche und queere Menschen haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Dabei sind die Gründe der Verachtung bzw. des Hasses auf LGBTIQ*-Personen vielseitig. Sie reichen von einem traditionellen Rollenverständnis über toxische Männlichkeit, kulturelle oder religiöse Prägungen bis hin zu gezielten Desinformationen. 

Die Folgen für Betroffene sind dramatisch: Wer seine eigene Person aus Angst vor Gewalt und Diskriminierung in Familie, Beruf oder im Alltag verstecken muss oder sogar dafür angegriffen wird, erfährt massive Einschränkungen der Selbstbestimmung und freien Entfaltung.

„Einmal im Jahr die Regenbogenfahne schwenken, reicht uns nicht! Wir brauchen ernst gemeintes Engagement gegen Diskriminierung. Menschen, die gemobbt, ausgeschlossen oder schikaniert werden, müssen geschützt werden. Deshalb kämpfen wir weiter Tag für Tag für mehr Gerechtigkeit und Vielfalt," so die stellvertretende EVG-Vorsitzende Cosima Ingenschay.

Und auch auf dem politischen Parkett macht sich die EVG gegen Diskriminierung und Gewalt stark - über unsere Grenzen hinaus. Gemeinsam mit der österreichischen Gewerkschaft vida, der ver.di und der ETF wollen wir das Thema grenzübergreifend verstärkt bearbeiten.

Vielfalt gehört zu Europa

Am 21. Juni 2019 verabschiedete die Internationale Arbeitsorganisation das sogenannte ILO Übereinkommen 190 über die Beseitigung von Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt. Diese Konvention ist ein historischer Meilenstein. Denn sie bietet erstmals eine international verbindliche Definition von Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt und schließt geschlechtsspezifische Gewalt und Belästigung explizit ein. 

„Das ILO-Übereinkommen schützt alle ArbeitnehmerInnen, weist auf die große Verantwortung der AkteurInnen der Arbeitswelt bei der Bekämpfung von Gewalt und Belästigung hin und legt in diesem Rahmen die Rolle der Regierungen und der Sozialpartner eindeutig fest“, erläutert Marco Rafolt, EVG-Referatsleiter für Vielfalt und Queer. „Die EU-Kommission muss die ILO-Konvention 190 endlich umsetzen. Dies wäre ein deutliches Zeichen für Respekt, Gleichstellung, faires Miteinander im Arbeitsleben und vor allem die europaweite Fürsorgeverpflichtung für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Arbeit darf nicht krank machen!"