„Jeder Übergriff, egal ob körperlich oder verbal, trifft uns ins Mark.“

Wie begegnen wir der wachsenden Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst und in privatisierten Bereichen? Diese Frage stand im Mittelpunkt der DGB-Sicherheitskonferenz Ende September – organisiert im Rahmen der Kampagne „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch“.

Der DGB schafft mit den regelmäßig stattfindenden Konferenzen Raum für Austausch, Vernetzung und politische Diskussion. Ziel: Lösungen finden - und deutlich machen, dass Angriffe auf Beschäftigte niemals hinnehmbar sind.

Das Programm beleuchtete die vielen Facetten dieses höchst relevanten und komplexen Themas. In seiner Keynote griff Dr. Gregor Gysi gesamtgesellschaftliche Konfliktlagen auf und stellte den Zusammenhang zwischen ungleicher Vermögensverteilung, Armut und Gewalt dar.

In den anschließenden Fachforen konnten die Teilnehmenden wählen, ob sie sich vertiefend mit Konzeption, Prävention, Hilfsangeboten, Deeskalation oder Nachsorge befassen wollten. So wurde etwa das Gewaltschutzkonzept der Stadt Köln vorgestellt und diskutiert. Einig waren sich die Teilnehmenden darin, dass die zunehmende Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst und im privatisierten Sektor ein ernstes Problem darstellt, vor dem sich weder Arbeitgeber noch Politik drücken dürfen – und dass dringender Handlungsbedarf besteht.

Welche Maßnahmen nötig sind, diskutierten im Anschluss Vertreter:innen von GdP, GEW, ver.di und EVG. Kristian Loroch machte deutlich, dass eine Null-Toleranz-Linie gegenüber Gewalttaten notwendig sei: „Jeder Übergriff, egal ob körperlich oder verbal, trifft uns ins Mark.“ Auch Arbeitgeber müssten sich öffentlich dazu bekennen, dass sie hinter ihren Beschäftigten stehen. Loroch appellierte zugleich an die gesamtgesellschaftliche Verantwortung, bei Übergriffen einzuschreiten und nicht wegzusehen.

Die Podiumsdiskussion zeigte insgesamt, dass das Funktionieren des Staates und seiner öffentlichen Institutionen – ob bei der Bahn, in der Pflege oder in der Bildung – essenziell für die Gewaltbekämpfung ist. Schließlich sind es die Beschäftigten, die in der ersten Reihe den Frust über eine unzureichende öffentliche Infrastruktur abbekommen. Mehr Investitionen in unsere Daseinsvorsorge sind daher ein wichtiger Bestandteil der Gewaltprävention.

Die Axt an unseren Sozialstaat zu legen, wie es derzeit in Teilen der Bundespolitik diskutiert wird, sei der völlig falsche Weg – darin war sich das Podium einig. Ebenso bestand Einigkeit darüber, dass die Kampagne des DGB einen hohen Stellenwert hat und unbedingt fortgeführt werden soll.