„Individuelle Beteiligung erfordert kollektive Mitbestimmung“

Die Digitalisierung eröffnet neue Horizonte – wir müssen neue Betriebsbegriffe und neue Arbeitszeitbegriffe entwickeln.

„Das geht an die Substanz dessen, was Gewerkschaften tun“, so Thomas Fischer, Leiter der Grundsatzabteilung des DGB in seinem Impulsreferat zur Mitbestimmungskonferenz der EVA. Werden Gewerkschaften und Betriebsräte deshalb überflüssig? Nein, so seine klare Antwort, im Gegenteil.

Die Digitalisierung führe dazu, dass immer mehr  Beschäftigte an immer unterschiedlicheren Arbeitsorten zu teilweise selbstgewählten Zeiten arbeiten. Und sie wollen daher ihre Arbeitszeit und ihre Beschäftigungsbedingungen selbst gestalten. „Brauchen wir dann noch Gewerkschaften und Betriebsräte? Unsere Antwort heißt: individuelle Beteiligung macht kollektive Mitbestimmung nicht überflüssig, sie braucht sie vielmehr mehr denn je. Wir sind es, die die Rahmenbedingungen schaffen, damit die Kolleginnen und Kollegen auf Augenhöhe mit dem Arbeitgeber verhandeln können.“

Digitalisierung bedeute, dass sich der Wandel der Arbeitswelt beschleunigt. Das dürfe aber nicht nur technisch gesehen werden, so Fischer.

„Entscheidend ist die Umsetzung durch den Menschen. Am Ende seid ihr es, die die Digitalisierung  gestaltet.“

Großes Lob zollte Fischer in diesem Zusammenhang den Tarifverträgen der EVG, die viele dieser Entwicklungen bereits aufgreifen, so z.B. der TV Arbeit 4.0 oder das EVG-Wahlmodell. Von der Mitbestimmungskonferenz der EVA erwarte und erhoffe er sich eine Initialzündung für die in wenigen Tagen beginnenden Betriebsratswahlen in Deutschland. „Lasst mich stellvertretend für den DGB-Vorsitzenden hier und heute den Wahlkampf offiziell eröffnen.“