„Ich hoffe, dass wir Eberswalde wuppen“

Die EVG setzt ihren Einsatz für den Erhalt der Werke Eberswalde und Zwickau fort. Die Zukunft der beiden Standorte steht auf der Tagesordnung des Konzern-Aufsichtsrats in der kommenden Woche. Vor Ort gibt es weiterhin viele Aktivitäten. So sind die betroffenen EVG-Landesverbände stark engagiert. Der Landesverband Brandenburg forderte auf seinem Jahresempfang in Potsdam Solidarität mit Eberswalde und ein nachhaltiges Engagement der Politik.

Die EVG setzt ihren Einsatz für den Erhalt der Werke Eberswalde und Zwickau fort. Die Zukunft der beiden Standorte steht auf der Tagesordnung des Konzern-Aufsichtsrats in der kommenden Woche. Vor Ort gibt es weiterhin viele Aktivitäten. So sind die betroffenen EVG-Landesverbände stark engagiert. Der Landesverband Brandenburg forderte auf seinem Jahresempfang in Potsdam Solidarität mit Eberswalde und ein nachhaltiges Engagement der Politik.

Dass es überhaupt Werkestandorte in strukturschwachen Regionen gibt, sei strukturpolitischen Entscheidungen in den 1990er Jahren zu verdanken, sagte der verkehrspolitische Sprecher des Landesverbandes, Jörg Podzuweit. „Sie sind heute wesentliche Industriestandorte in der Prignitz, im Barnim und in der Niederlausitz. Sie auch im Sinne einer attraktiven Regionalentwicklung in den bestehenden Größenordnungen mindestens zu stabilisieren, sollte heute eine herausragende Rolle der Politik sein.“

Vorsichtig optimistisch zum Erhalt der brandenburgischen Werke äußerte sich Peter Schumacher vom Potsdamer Wirtschaftsministerium. In Eberswalde sei aktuell das Ziel, rund 250.000 Arbeitsstunden mit neuen Inhalten aufzubauen. Dafür müsse die Produktpalette des Werkes noch weiter für externe Kunden geöffnet werden. „Das könnte auch ein Modell für die anderen Brandenburger Bahnwerke sein. Ich wünsche uns, dass wir Eberswalde wuppen.“

Ein zweites elementares Thema sprach Hartwig Rolf vom Brandenburger Infrastrukturministerium an: die Regionalisierungsmittel. Er bekräftigte die einheitliche Position der Bundesländer, dass diese auf mindestens 8,5 Milliarden pro Jahr inklusive einer Dynamisierung von 2,0 Prozent aufgestockt werden müssten. Anderenfalls drohe sich die bereits bestehende Unterfinanzierung des SPNV zuzuspitzen. „Die Regionalisierungsmittel sind ein wichtiger Baustein, um das Niveau des SPNV zu halten. Der Bund muss seiner Verantwortung für die Finanzierung in vollem Umfang nachkommen.“
Der Jahresempfang des Landesverbandes ist bereits eine kleine Tradition geworden. Er findet bereits zum dritten Mal statt. Erstmals begrüßte Andrea Klatke als neue Sprecherin des Landesverbandes die Gäste - darunter auch mehrere Landtagsabgeordnete und Vertreter des DGB. „Der Zuspruch ist Jahr für Jahr gestiegen“, so Andrea Klatke. Sie gab einen kurzen Rückblick auf die politischen Aktivitäten des Landesverbandes 2014. Hier stehen vor allem die Novellierung des ÖPNV-Gesetzes und das Thema Regionalisierungsmittel zu Buche.

Jörg Podzuweit ging in seiner Ansprache noch auf weitere Brandenburger Themen ein. So fordert die Landes-EVG die Wiedereinführung des uneingeschränkten Fahrscheinverkaufs in den Zügen des SPNV. Diese war vom Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) abgeschafft worden. Würde der Fahrscheinverkauf im Zug wieder eingeführt, würde dies „sogenannte Zugangshemmnisse zum Bahnverkehr massiv reduzieren und uns weitere Steigerungen der Fahrgastzahlen bescheren.“

Kritik übte Podzuweit an den Ausschreibungen des VBB: Hier wird nur verlangt, dass in Zügen „Fachkräfte im Nahverkehrsservice“ tätig sind - ein Zertifikat, das in einem zweiwöchigen Lehrgang beim VBB selbst erworben werden kann. Dabei gibt es für diesen Bereich bereits einen qualifizierten Ausbildungsberuf - den Kundenbetreuer im Nahverkehr. „Wir fordern, in den Ausschreibungen wieder entsprechende Ausbildungsberufe zur Grundvoraussetzung zu machen.“