EVG übt scharfe Kritik am Verhalten der Geschäftsführung von Keolis/eurobahn - Solidaritätsdemonstration in Düsseldorf
Scharfe Kritik am Verhalten der Geschäftsführung von Keolis/eurobahn hat der neue Vorsitzende der EVG, Torsten Westphal, geübt.
Auf einer Solidaritätsdemonstration für die Streikenden im Unternehmen warf er der Geschäftsführung in Düsseldorf vor, „die Konfrontation und nicht das Gespräch zu suchen“. „Die daraus resultierenden Zugausfälle sind sicher nicht im Sinne der Bahnreisenden und auch nicht im Sinne der Beschäftigten. Sie sprechen auch nicht für ein zuverlässiges Bahnunternehmen, das sich im Wettbewerb um weitere Aufträge bewirbt. Stattdessen erleben wir ein Eisenbahnverkehrsunternehmen, das seinen mit Steuermitteln finanzierten Beförderungsauftrag derzeit vernachlässigt und Zugausfälle oder Verspätungen in Kauf nimmt, nur um nicht mit uns verhandeln zu müssen. Das ist höchst bedenklich“, so Torsten Westphal.
„Wir verlangen nichts Unmögliches. Bei der Keolis/eurobahn wollen und werden wir durchsetzen, was wir in der Branche bei anderen Unternehmen auch gefordert und durchgesetzt haben. Eines unserer Ziele ist, dass alle Kolleginnen und Kollegen gleichermaßen von einer Tariferhöhung profitieren. Der Tarifvertrag, den man den Kolleginnen und Kollegen aufzwingen will, gewährleistet dies nicht. Der sorgt für Ungerechtigkeiten. Eine Bezahlung nach Gutsherrenart ist mit uns aber nicht zu machen. So etwas lehnen wir grundsätzlich ab, weil das mit den Grundprinzipien unserer Tarifarbeit nicht übereinstimmt und im höchsten Maße ungerecht ist“, machte Torsten Westphal deutlich.
Dass sich die Geschäftsführung von Keolis/eurobahn dem berechtigten Anspruch nach einem gerechten EVG-Tarifvertrag verweigere, sei völlig unverständlich. Statt eine Lösung am Verhandlungstisch zu suchen, schicke man Leiharbeiter in die Werkstätten und vergifte so zunehmend das Klima. Gescheitert sei zudem der Versuch, Lokführer aus den benachbarten Niederlanden anzuwerben. „Die haben ganz klar erklärt, sich nicht missbrauchen lassen zu wollen“, so Torsten Westphal.
„Keolis/eurobahn wird es nicht gelingen, den Arbeitskampf zu unterlaufen. Ich kann an die Geschäftsführung nur appellieren, den augenblicklichen Tarif-Konflikt nicht weiter eskalieren zu lassen, sondern sich wieder mit uns an den Verhandlungstisch zu setzen. Das erwarten auch die Fahrgäste, die die EVG-Forderung nach einer gerechten Bezahlung der Beschäftigten teilen“, stellte der EVG-Vorsitzende fest.
„Vor diesem Hintergrund erwarten wir ein verhandlungsfähiges Angebot. Der Arbeitskampf wird so lange fortgesetzt, bis uns ein solches vorliegt. Ob Keolis/eurobahn diesen naheliegenden Schritt noch in diesem oder erst im nächsten Jahr gehe, ist die alles entscheidende Frage“, erklärte Torsten Westphal und machte deutlich: „Wir haben einen langen Atem. Die Solidarität innerhalb und außerhalb der EVG ist riesengroß. Jeden Tag erhalten wir zahlreiche Solidaritätsadressen aus dem gesamten Bundesgebiet, die unseren Kolleginnen und Kollegen bei der Keolis/eurobahn den Rücken stärken. Wenn nötig streiken wir bis ins neue Jahr“.