EVG-Protestaktion für Freilassung von iranischem Gewerkschafter

Verdunkelte Fenster, keine Belüftung, schlechte sanitäre Verhältnisse, kaum Essen und Wasser, Kontakt zu Rechtsbeistand oder Familie nur selten erlaubt.

Unter mittelalterlichen Haftbedingungen sitzt Reza Shahabi, Vorstandsmitglied der Transportgewerkschaft eines Busunternehmens, in einem Teheraner Gefängnis ein. Außer einer kleinen Unterbrechung seit insgesamt fast sechs Jahren. Offensichtlich einfach deshalb, weil er als Gewerkschafter seine Arbeit macht. 

Dagegen haben am Montag vor der Botschaft der Islamischen Republik Iran in Berlin Dahlem Kolleginnen und Kollegen der EVG demonstriert. Auch dabei: Mitarbeiter der DB AG mit iranischen Wurzeln, die Kontakt zu Shahabis Familie haben. Mit Transparenten und Fotos haben wir auf die ungerechtfertigte Verurteilung des Gewerkschafters aufmerksam gemacht und ein Ende der politischen Farce gefordert.

Vor Ort wurde dem zuständigen iranischen Vertreter der Botschaft ein Schreiben des EVG-Vorsitzenden Alexander Kirchner übergeben. Darin tritt Kirchner im Namen der gesamten EVG und der Internationalen Transportarbeiterföderation ITF für die Freilassung Shahabis und für seine dringend notwendige ärztliche Behandlung ein. Er beruft sich dabei auf die Gesetze im Iran, wonach die Gründung einer Gewerkschaft erlaubt ist. „Dieses Recht wird im Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte garantiert. Der Iran hat beide Pakte ratifiziert“, heißt es in dem Schreiben. 

Mitte 2010 wurde Shahabi wegen „Verbrechen gegen die nationale Sicherheit des Landes“ festgenommen und zunächst 19 Monate in Einzelhaft festgehalten, gefoltert und geschlagen. In einem durchweg politisch motivierten Verfahren wurde er 2012 schuldig gesprochen und zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.

Wir als EVG treten aktiv für Rechtsstaatlichkeit sowie die Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten ein. Deswegen solidarisieren wir uns mit den Kolleginnen und Kollegen im Iran und fordern die Freilassung von Reza Sahari. Jetzt!