Dresdner Seniorenkreise: Infotag zur „Telematik in der Krankenversicherung“

In jedem Quartal veranstalten die 11 Dresdner Seniorenkreise eine gemeinsame große Infoveranstaltung im Ballhaus Watzke in Dresden. Im Juni war die BAHN BKK Cottbus eingeladen. Im Mittelpunkt stand das Thema „Telematik in der Krankenversicherung“.

Wohlwollend haben die Senioren den Hinweis der Referentin aufgenommen, bei diesem Thema Trendsetter zu sein. Für die Krankenkasse sind die Dresdner Senioren die erste Gruppe, die sich für das Thema so komplex interessiert.

Außerdem hatte auf der Veranstaltung Christine Franke zur kommenden Digitalisierung in der Krankenversicherung wie E-Gesundheitskarte, E-Rezept, E-Patientenakte, Videosprechstunde, elektronscher Medikamentenplan (eMP), Notfalldatensatz (NFD) und die neue Krankenkassen App informiert.

Werden die Bedürfnisse älterer Menschen bei der Entwicklung von digitalen Produkten und Dienstleistungen im Gesundheitswesen angemessen berücksichtigt? Wie werden die neuen digitalen Produkte angenommen? Gibt es Schranken dabei und sind diese überwindbar? Bringt die Digitalisierung für den älteren Menschen einen Mehrwert oder eher Mehrbelastung? 

Diesen Themenkomplex stellten sich die Dresdner Senioren zusammen mit der BAHN-BKK auf der Infoveranstaltung. Nur wenn ältere Menschen den Nutzen für sich erkennen, werden die digitalen Produkte und Dienstleistungen auch angenommen und genutzt.

Viel Vorbereitungszeit bis zur Einführung der digitalen Neuerungen bleibt nicht. Während der strengen Hygienemaßnahmen zur Coronazeit haben sich die ersten Versuche einer Videosprechstunde oder das Rezept per Telefon bereits bewährt.

Jetzt soll das elektronische Rezept (E-Rezept) ab 01.09.2022 in Schleswig-Holstein und Westfahlen-Lippe im Rahmen einer dreimonatigen Pilotphase auf technische Machbarkeit getestet werden.

Bis Frühjahr 2023 soll die Einführung des E-Rezeptes bundesweit abgeschlossen sein. Apotheken müssen ab 01.09.22 in der Lage sein, E-Rezepte anzunehmen und zu bearbeiten.

Voraussetzung für das neue Verfahren ist die neue elektronische Gesundheitskarte (eGK) mit NFC-Funktion (ähnlich einer Bankkarte mit NFC-Funktion). Sie muss bei der Krankenkasse bestellt werden und gilt dann für 10 Jahre. Für die gesicherte Handhabung der eGK ist dann noch eine PIN und PUK erforderlich. Annähernd so, wie wir sie vom Handy her kennen. Somit können gesichert Daten auf den Chip der eGK übertragen werden, wie z.B. ein Notfalldatensatz (NFD) oder der elektronische Medikamentenplan (eMP).

Das rosafarbene Rezept ist dann Geschichte. Das E-Rezept wird von den Ärzt:innen an einen zentralen Server geschickt, auf den die Apotheken zugreifen  können, sobald die Patient:innen es über das Handy freigeben. Die Patiet:innen erhalten auf das Handy den dazugehörigen Rezeptdatenschlüssel. Wichtig zu wissen ist, dass die Ärzt:innen auf Wunsch die Verordnungsdaten der Patient:innen auch ausdrückt.

Das E-Rezept hat Vorteile wie:

  • Alle Rezepte liegen auf dem bundesweiten „Gematik Server“
  • Bei bis zu drei Apotheken kann digital unverbindlich bezüglich Vorratshaltung des Medikamentes nachgefragt werden
  • Folgerezepte innerhalb eines Quartals können elektronisch übermittelt werden
  • Die Verordnungsprozesse können somit effizienter gestaltet werden
  • Mit der E-Rezept-App werden alle Rezepte an einem Ort verwaltet und sind auf einen Blick sichtbar
  • Mittelfristig sollen auch Heil- und Hilfsmittel, häusliche Krankenpflege elektronisch verordnet werden
  • Es wird viel Papier und manueller Verwaltungsaufwand eingespart, das entlastet das Gesundheitswesen und die Umwelt

Es ist verständlich und auch zutiefst menschlich, dass für diese Vielfalt von Neuerungen Vorbehalte bestehen und eine Scheu vor der Anwendung besteht - doch die OSL Ostsachsen hat sich vorgenommen dabei zu helfen, dass diese Barrieren überwunden werden. Deshalb veranstalten die Senior:innen des Ortsverbandes Ostsachsen in Kooperation mit ARBEIT UND LEBEN Sachsen e.V. und weiteren Sozialpartnern die Seminare „Computerstunde“ und „Smartphone-Stunde“.

Jetzt wird das Seminarangebot um das Thema „Theoretische Voraussetzungen und praktische Übungen zur Telematik in der Krankenversicherung“ erweitert. Ein weiteres Seminar soll die praktische Anwendung für die elektronische Erstellung der Vorsorgedokumente vermitteln - das sind die Seminarvorhaben für die kalte Jahreszeit 2022/2023.