„Dieses Seminar hat mich verändert – in der Art, wie ich denke.“
Das waren die Worte von Petra Schmiedel aus Köln in der Abschlussrunde des diesjährigen Frauenseminars. Vorausgegangen waren fünf intensive Seminartage mit den beiden Referentinnen Erika Albers und Jitka Schäfer in der Gedenkstätte Ravensbrück, dem größten Frauenkonzentrationslager der Nazis.
Unter dem Thema „Faschismus und Widerstand - die Rolle der Frau im Nationalsozialismus“ setzten sich die Teilnehmerinnen mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten auseinander, befassten sich mit den Schicksalen der Häftlinge und mit der Zwangsarbeit, die diese leisten mussten.
Auf einem Stadtrundgang erfuhren die Seminarteilnehmerinnen etwas über die Haltung der Einwohner aus Fürstenberg. Viele von denen erklärten später, sie hätten nichts gewusst. Andere Zeitzeug:innen berichteten jedoch von eigenen Beobachtungen, sie hatten die ausgemergelten Häftlinge gesehen, hatten Schüsse gehört oder den Rauch der Verbrennungsöfen des Krematoriums wahrgenommen.
Das Besondere an diesem Seminar war die persönliche Familiengeschichte, die mehrere Teilnehmerinnen erzählten. In den Familien wurde meist über die Geschichte der Nazizeit geschwiegen. Erst aus den Nachlässen war die Verknüpfung von Familienangehörigen mit den Nazis und der SS erkennbar.
Einen Einblick in das Archiv der Gedenkstätte konnte (leider nur) zwei Kolleginnen gewährt werden. Doch mit ihrem Bericht lieferten sie neue Anhaltspunkte, die Familiengeschichte weiterzuverfolgen.
Jedes Seminar in Ravensbrück ist anders. Das Seminar lebt von den Teilnehmerinnen und deren Engagement. Viele Parallelen konnten die Kolleginnen zum täglichen Geschehen in der Gesellschaft ziehen. Alle Teilnehmerinnen haben nicht nur neues Wissen mitgenommen, sondern sie werden dieses Wissen auch teilen, damit die Geschichte sich nicht wiederholt.