DGB: Länderübergreifende Initiative für verbesserte Schienenanbindung im südwestfälischen Wirtschaftsraum

Degenhardt: Planungen für den zweigleisigen Ausbau der Siegstrecke müssen im europäischen Jahr der Schiene endlich Fahrt aufnehmen.

Auf Initiative der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Südwestfalen das Thema zweigleisiger Ausbau und KLV-Ertüchtigung der Siegstrecke - Köln - Siegen aufgegriffen. Anmerkung: (KLV - Kombinierter Ladeverkehr).

Dazu haben die vier DGB-Regionen Südwestfalen, Köln-Bonn, Koblenz und Mittelhessen in einem gemeinsamen Schreiben an den Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann sowie an den NRW-Verkehrsminister, Hendrik Wüst und an den Vorstandsvorsitzenden der DB Netz AG, Frank Sennhenn auf die Bedeutung des Schienengüterkehrs und des Personennahverkehrs aus Sicht der Gewerkschaften für die Stärkung des Industriestandortes und die damit verbundenen Arbeitsplätze hingewiesen.

Mit Blick auf den beschlossenen Bundesverkehrswegeplan 2030 und auf die bevorstehende Bundestagswahl heißt es in dem Schreiben: „Aktuell beschäftigt uns im Jahr der Bundestagswahl als Deutscher Gewerkschaftsbund im Dreiländereck NRW, Rheinland-Pfalz und Hessen – auch mit Blick auf den aktuellen Bundesverkehrswegeplan 2030 – die Situation des Schienenpersonennahverkehrs und des Schienengüterverkehrs in unseren aneinandergrenzenden und länderübergreifenden DGB-Regionen.“

Vor der Bundestagswahl wollen die Gewerkschafter im Dreiländereck auch mit den Kandidatinnen und Kandidaten der demokratischen Parteien für die Bundestagswahl dazu ins Gespräch kommen.

„Wir sehen in Sachen Planung zum Ausbau und zur Ertüchtigung der Siegstrecke als wichtiges regionales und überregionales Verkehrsprojekt einen momentanen Stillstand an der Bahnsteigkante. Hier muss der Zug nun endlich Fahrt aufnehmen und dazu müssen die Weichen und Signale auf Freie Fahrt gestellt werden“, so Ingo Degenhardt, Geschäftsführer des südwestfälischen DGB.

Noch immer gibt es eingleisige Streckenabschnitte, so zwischen den Bahnhöfen Blankenberg und Merten sowie den Bahnhöfen Schladern und Rosbach. Diese eingleisigen Abschnitte verhindern nicht nur Mehrverkehre auf die Siegstrecke zu verlagern, sondern wirken sich regelmäßig im Falle von Betriebsstörungen erschwerend auf die Betriebsführung aus. Entstandene Verspätungen können durch diese Engpässe nur sehr schwer ausgeglichen werden, sodass der integrale Taktfahrplan nicht mehr einzuhalten ist. Selbst kleinere Verspätungen haben fatale Auswirkungen und diese werden zu Recht nicht nur von den Bahnreisenden massiv beklagt.

„Und gerade im laufenden Europäischen Jahr der Schiene wollen wir mit unserer Initiative auf die dringende Notwendigkeit einer besseren Schienenanbindung des starken Wirtschaftsraums im Drei-Länder-Eck Südwestfalen, Nördliches Rheinland-Pfalz und Hessen hinweisen und hinwirken“, so Ingo Degenhardt weiter.

Der Bundesverkehrswegeplan 2030 umfasst unter dem Punkt „Neue Vorhaben, Vordringlicher Bedarf“ eine zusammengefasste Maßnahme „Korridor Mittelrhein: Zielnetz 1“ u. a. auch den vollständigen zweigleisigen Ausbau der Siegstrecke einschließlich der Herstellung des KV-Profils P/C 400 an allen Tunneln zwischen Au / Sieg und Siegen, darüber hinaus ist auch der in die Wege geleitete Ausbau der anschließenden Dillstrecke zu berücksichtigen.

In den Schreiben heißt es weiter: „Es ist in der politischen Diskussion unbestritten, dass zur Erreichung der Klimaziele der Verkehrsträger Schiene gestärkt werden muss und die angestrebte Verkehrswende nur mit einem stark verbesserten Mehrangebot sowohl im Personenverkehr wie auch im Güterverkehr dort zu erreichen ist. Das bedeutet aber zugleich, mehr in die Schieneninfrastruktur zu investieren, gerade an solchen Stellen im Bestands-netz, die schnell und effektiv zu ertüchtigen sind. Hier wird die notwendige Ertüchtigung der Siegstrecke durch die zeitnahe Beseitigung der beiden eingleisigen Streckenabschnitte als positives Beispiel dienen. Es handelt sich ja auch um keine neue Maßnahme, die verkehrliche Notwendigkeit der Wiederherstellung der durchgängigen Zweigleisigkeit ist nicht nur aus Sicht der Gewerkschaften unbestritten.“

„Unserem Kenntnisstand nach stehen für die Ertüchtigungsmaßnahmen auf der Siegstrecke entsprechende Haushaltsmittel für die notwendigen Planungsleistungen zur Verfügung. Diese Planungen müssen nun zwingend sehr schnell in Auftrag gegeben werden, damit dann in einem absehbaren Zeitfenster die Siegstrecke ihrer Funktion als wichtige Verkehrsverbindung gerecht werden kann“, so Ingo Degenhardt.

Abschließend heißt es in dem DGB-Schreiben: „Wir, möchten mit unserer länderübergreifenden Initiative den Augenmerk auf die Siegstrecke lenken und fordern nicht nur im Interesse der Stärkung des Verkehrsträgers Schiene und der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung und damit der Stabilisierung der Arbeitsplätze der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in unserer Region den schnellstmöglichen Beginn der entsprechenden Ausbauplanungen.“