DB Fahrzeuginstandhaltung: Ein guter Tag für Cottbus

Vom Wackelkandidaten zum Zugpferd: Das Werk Cottbus der DB Fahrzeuginstandhaltung soll künftig eine wichtige Rolle im Strukturwandel in der Lausitz spielen. DB AG und Land Brandenburg unterzeichneten am Mittwoch eine entsprechende Vereinbarung. Die EVG begrüßt, dass der Standort damit endlich langfristig gesichert ist. Perspektiven dieser Preisklasse fordern wir aber auch für alle andere Standorte der DB FZI ein.

Konkret soll das Werk mit drei Maßnahmen weiterentwickelt werden:

  • Umrüstung von Diesellokomotiven auf klimafreundlichen Hybridantrieb (Projekt HELMS)
  • Instandhaltung von Elektrotriebzügen (ICE); hierfür wird eine neue Halle gebaut
  • Bau eines klimaneutralen Verwaltungs- und Technologiegebäudes
  • Die DB rechnet durch diese Maßnahmen mit 350 neuen Arbeitsplätzen. Damit würde die Zahl der Arbeitsplätze im Werk gegenüber heute nahezu verdoppelt.

„Es ist Zeit für Stabilität und Nachhaltigkeit in Cottbus; Zeit, dass es hier weiter geht“, würdigt Jens Schwarz die Vereinbarung. „Ich freue mich vor allem für die Kolleginnen und Kollegen im Werk, die jeden Tag mit Herzblut dafür sorgen, dass die Bahn fährt“, sagt der Vorsitzende der Gesamtbetriebsrats DB FZI und des Konzernbetriebsrats. Er erinnert daran, dass Beschäftigte aus Cottbus jahrelang in anderen Werken der DB FZI gearbeitet haben, weil in ihrem Heimatwerk nicht genug Arbeit vorhanden war. Auch Andreas Lehmann blickt kritisch zurück. „Die Kolleginnen und Kollegen haben von Montag bis Freitag in anderen Städten gearbeitet, haben auf ein geregeltes Familienleben verzichtet“, sagt der Cottbuser Betriebsratsvorsitzende. „Ich möchte mich heute ganz herzlich bei diesen Kolleginnen und Kollegen bedanken - und auch bei den anderen Werken, die unsere Leute aufgenommen haben. Ohne sie würden wir heute nicht da stehen, wo wir stehen.“  

Die Wende für Cottbus hat einen politischen Hintergrund. Die Lausitz gehört zu den Regionen, die vom sog. Kohlekompromiss erfasst sind. Bis 2038 wird die Förderung der Braunkohle beendet, ein Strukturwandel ist also unausweichlich. Dafür fließen insgesamt 40 Milliarden Euro in die betroffenen Regionen. Insbesondere die Lausitz ist als „europäische Modellregion für den Strukturwandel“ vorgesehen, heißt es im Abschlusspapier der Kohlekommission. Zwar werde sich der Strukturwandel zuerst in den westlichen Regionen abspielen, sagt der Vorsitzende der Kommission, DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla. „Aber hier in der Lausitz bauen wir bereits jetzt neue Arbeitsplätze auf, bevor durch das Ende der Braukohle Arbeitsplätze abgebaut werden.“ Der Startschuss für die Neubauten am Standort Cottbus soll deshalb bereits im Herbst erfolgen.

Die Lösung für den Standort Cottbus ist ein wichtiger Baustein der Weiterentwicklung der Fahrzeuginstandhaltung insgesamt. Der Gesamtbetriebsrat hat bereits die schriftliche Zusage erreicht, dass bis 2030 kein Standort geschlossen wird. Darüber hinaus fordert die EVG eine konsequente Umsetzung der unterzeichneten Gesamtstrategie.