DB Cargo: „Geplante Schließung ist weiterer Sargnagel.“

Bundesweit haben Beschäftigte von DB Cargo in Teilbetriebsversammlungen gegen die aktuellen Umstrukturierungspläne des Unternehmens protestiert. Im Mittelpunkt steht die Sorge um den Erhalt von Standorten und Arbeitsplätzen - von Hamburg-Billwerder bis Bischofsheim.

In Billwerder will die DB Cargo rund 30 Stellen in der Instandhaltung streichen und ins Werk Maschen verlagern. Betroffen wären Fachlageristen, Diagnostiker, Lokrangierführer - und letztlich der gesamte Standort. „Damit wird nicht nur die Zukunft der Kolleginnen und Kollegen aufs Spiel gesetzt, sondern auch die Perspektive des Terminals, in das DB InfraGO gerade erst Millionen investiert hat“, warnt EVG-Vorstand Frank Hauenstein, der auf der Teilbetriebsversammlung sprach. Hinzu kommt: Für viele Beschäftigte ist ein Wechsel nach Maschen kaum möglich. „DB Cargo riskiert bewusst, erfahrene Fachkräfte zu verlieren“, kritisieren die EVG-Betriebsräte vor Ort. Dort drohe zudem ein Dreischichtsystem mit schlechteren Bedingungen. Die EVG stellt klar: „Wir lassen nicht zu, dass Billwerder geopfert wird.“

Auch im hessischen Bischofsheim schlägt die Ankündigung, das dortige Kombiwerk schließen zu wollen, hohe Wellen. Fast 100 Kolleginnen und Kollegen kamen zur Betriebsversammlung. Bürgermeisterin Lisa Gößwein sprach den Beschäftigten ihre Solidarität aus. „Noch ist nichts entschieden“, betonte Betriebsratsvorsitzender Ingmar Pfaff - und erhob schwere Vorwürfe gegen das Management: „Seit Jahren stirbt DB Cargo einen Tod auf Raten. Die geplante Schließung ist ein weiterer Sargnagel.“

Pfaff warnte zudem vor massiven Folgen für den Schienengüterverkehr in Hessen: Fahrzeuge müssten künftig in anderen Werken gewartet werden, mit längeren Laufzeiten und anderen Belastungen für die Beschäftigten. Das Team in Bischofsheim sei jung, qualifiziert und fest im Rhein-Main-Gebiet verwurzelt.

Während die DB AG ihre Pläne mit „Effizienzsteigerungen“ durch Spezialisierung und Schichtmodelle rechtfertigt, sehen wir darin vor allem kurzsichtigen Aktionismus. Alle paar Monate neue Abbaupläne, aber keine Ideen, keine Vision, keine Perspektive. Die EVG-Betriebsräte weisen deshalb auf zahlreiche Vereinbarungen aus den zurückliegenden Interessenausgleichen hin, die noch lange nicht erfüllt sind. Hier muss der Vorstand endlich seine Hausaufgaben machen und nicht immer neue Ausflüchte finden. Am Montag starten die Verhandlungen zum sogenannten „Weißbuch 4“. Für die EVG gilt: Wir nehmen diese Schließungsorgien nicht hin. Wir stehen zusammen - für unsere Arbeitsplätze und für eine DB Cargo mit Zukunft!