DB-Busfahrer:innen fühlen sich abgehängt - Fachgruppe fordert klare Regeln und faire Standards

Während die Deutsche Bahn in der Öffentlichkeit oft mit Zügen und Schienenverkehr verbunden wird, gerät eine Berufsgruppe zunehmend aus dem Blick: die Busfahrer:innen. Sie sind tagtäglich im Einsatz, übernehmen kurzfristig Schienenersatzverkehre und halten den Betrieb am Laufen, wenn auf der Schiene nichts mehr geht.

Doch die Arbeitsbedingungen, unter denen sie dies tun, stehen immer häufiger in der Kritik. Bei ihrer Sitzung in Fulda hat die Zentrale Fachgruppe Bus (ZFG-Bus) der EVG nun deutliche Worte gefunden. Sie fordert klare gesetzliche Regelungen zu Ruhezeiten und verbindliche Sozialstandards im gesamten Konzern. Der Anlass: Ein aktuelles Urteil zum Fall eines ungarischen Lokführers, das, so die Einschätzung der Fachgruppe, auch auf den Busverkehr übertragbar ist.

Das Urteil mache deutlich, wie wichtig die konsequente Einhaltung gesetzlich vorgeschriebener Ruhezeiten ist. In der Praxis, so die ZFG-Bus, sehe die Realität aber oft anders aus. Gerade bei Ausschreibungen würden Fahrer:innen durch enge Einsatzpläne oder unklare Organisationsabläufe um ihre Pausen gebracht. „Es kann nicht sein, dass Kolleginnen und Kollegen nach stundenlangen Fahrten kaum Zeit zur Erholung haben, nur weil der Fahrplan es anders vorsieht“, heißt es aus der Fachgruppe. Sie fordert deshalb vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und den Landesaufsichtsbehörden (LASI) eine klare und verbindliche Stellungnahme, wie Tages und Wochenruhezeiten im Busverkehr rechtssicher anzuwenden sind.

Neben den Ruhezeiten steht auch die soziale Absicherung im Fokus. Immer wieder würden bei konzerninternen Ausschreibungen im Schienenersatzverkehr (SEV) und Hochleistungsersatzverkehr (HEV) die Interessen der Busfahrer:innen zu wenig berücksichtigt. Oft fehlten grundlegende Standards wie Sozialräume, ausreichend Wendezeiten oder faire Vergütung von Einsatzfahrten. „Während in anderen Bereichen hohe Qualitätsmaßstäbe gelten, bleiben wir auf der Strecke“, kritisieren Vertreter:innen der ZFG Bus.

Konkret fordert die Fachgruppe verbindliche Mindeststandards, etwa Sprachkenntnisse auf Niveau A2/B1, bezahlte Fahrt- und Wendezeiten, Mindestruhezeiten von zwölf Stunden ohne Verkürzung, kostenfreie Übernachtungen bei längeren Anfahrten sowie Toiletten und Pausenräume an allen Einsatzorten. Auch die Sicherheit der Fahrer:innen müsse stärker in den Blick genommen werden.

Die Botschaft aus Fulda ist unmissverständlich: Die Beschäftigten im Busbereich erwarten endlich gleiche Bedingungen und den Respekt, der ihnen zusteht. „Faire Arbeitsbedingungen sind nicht nur eine Frage der Rechtssicherheit, sondern Ausdruck von Wertschätzung gegenüber unseren Kolleginnen und Kollegen im Fahrdienst“, so das Fazit der ZFG-Bus.

Die Sitzung in Fulda hat eines klar gezeigt: Wer für sichere Mobilität sorgt, verdient selbst Sicherheit im Arbeitsalltag, im Dienstplan und im Umgang mit der eigenen Gesundheit. Der Busbereich der Deutschen Bahn darf nicht länger das Stiefkind des Konzerns bleiben.