Brenner-Basistunnel: Gewerkschaften verlangen Mitspracherecht
Gemeinsam mit der Europäischen Transportarbeiter-Föderation (ETF) setzt sich die EVG dafür ein, dass bei der Koordinierungsplattform für den Brenner-Korridor zwischen München und dem norditalienischen Verona auch die Stimmen der Arbeitnehmer:innen Gehör finden.
Zwischen dem österreichischen Innsbruck und Norditalien entsteht derzeit der Brenner Basistunnel, der in Zukunft einmal mit 64 km der längste unterirdische Eisenbahntunnel der Welt sein wird. Koordiniert wird das Jahrhundertprojekt, zu dem auch die Zulaufstrecken in Deutschland und Italien gehören, durch die „Brenner Corridor Platform“ (BCP). Daran beteiligt sind Vertreter:innen der Verkehrsministerien von Deutschland, Italien und Österreich, der dortigen Staatsbahnen sowie der betroffenen Bundesländer bzw. Provinzen unter dem Vorsitz eines Europäischen Koordinators. Nicht einbezogen werden bis heute allerdings Vertreter:innen der Beschäftigten – also der Eisenbahner:innen, die zukünftig in und um den neuen Korridor tätig sein werden. Auch bei einem jetzt anstehenden BCP-Workshop zum Thema Betriebssprache im grenzüberschreitenden Verkehr bleiben die Beschäftigten außen vor – obwohl es hier um äußerst sicherheitsrelevante Fragestellungen geht.
Die ETF hat die BCP bereits mehrfach zur Einbindung von Beschäftigtenvertreter:innen aufgefordert sowie entsprechende Gesprächsangebote gemacht. Zugestanden wurden bisher aber lediglich ein schriftlicher Austausch und nachträgliche Informationen. Aus Sicht der ETF und ihrer Mitgliedsgewerkschaften aus Deutschland, Italien und Österreich ist das nicht ausreichend:
„Ohne Frage: Der Brenner-Korridor wird den europäischen Güterverkehr auf Schiene und Straße revolutionieren. Umso unverständlicher ist es, dass bei der Brenner-Korridor-Koordinierungsplattform ausgerechnet diejenigen außen vor bleiben, die mit ihrer praktischen Erfahrung entscheidend zum Erfolg dieses Projekts beitragen können – die Eisenbahnerinnen und Eisenbahner. Wenn es um Betriebssprache, Notfallkonzepte, Arbeits-, Lenk- und Ruhezeiten sowie harmonisierte Betriebsvorschriften geht, müssen die Beschäftigten mit am Tisch sitzen“, so Martin Burkert, Vorsitzender der EVG.