Branche SPNV: EVG will das Bestmögliche für alle Beschäftigten durchsetzen

Die Verhandlungen zur Weiterentwicklung des Branchentarifvertrags der EVG sind in der zweiten Verhandlungsrunde am späten Nachmittag unterbrochen worden.

Zu Beginn hatte der Arbeitgeber den Entwurf eines völlig neuen Tarifvertrags präsentiert. Dieser soll für die gesamte Branche gelten, regelt nach Maßgabe der EVG aber nur einen Minimalkonsens.

„Das ist für uns völlig inakzeptabel", machte EVG-Verhandlungsführerin, Regina Rusch-Ziemba, deutlich. „Für uns ist in dem vorliegenden Angebot keinerlei Weiterentwicklung des bestehenden Branchentarifvertrages erkennbar, wir sehen derzeit nur Rückschritte, über die wir nicht verhandeln werden".

So sollte der Geltungsbereich zunächst allein auf Triebfahrzeugführer, Zugbegleiter und Disponenten beschränkt werden, Beschäftigte im Vertrieb oder beispielsweise in der Instandhaltung würden künftig außen vor bleiben. Nachdem die EVG-Verhandlungsführerin jedoch deutlich gemacht hatte, „dass dies keinesfalls Grundlage für einen Tarifvertrag für die Branche sein kann, der unserem Selbstverständnis entspricht", signalisierte die Arbeitgeberseite Bereitschaft, ihre Position in dieser Frage zu überdenken.

Auch im Hinblick auf das EVG-Wahlmodell, die Altersvorsorge und die Teilhabe an den Leistungen des „Fonds soziale Sicherung" muss die EVG noch dicke Bretter bohren. „Offensichtlich ist die Arbeitgeberseite noch nicht bereit, auch für die Branche des Schienenpersonennahverkehrs einen modernen und zukunftsweisenden Tarifvertrag abzuschließen", so Regina Rusch-Ziemba. Diese Verweigerungshaltung werde jedoch auf Dauer keinen Bestand haben. Mit einer so konservativen Vorgehensweise werde es den Unternehmen langfristig nicht gelingen, ihre akuten Personalprobleme zu lösen. Die EVG halte an ihren Forderungen fest.

„Leider hat die Arbeitgeberseite wieder einmal nur aufgezeigt, was aus ihrer Sicht nicht geht, statt deutlich zu machen, wo es Gemeinsamkeiten gibt. Wir wollen das Bestmögliche für alle Beschäftigten. Das durchzusetzen ist unser Ziel in den weiteren Tarifverhandlungen", stellte Regina Rusch-Ziemba für die EVG fest.

Die nächste Verhandlung soll am Dienstag, den 6. Juni 2017 in Berlin stattfinden. Die Arbeitgeberseite will bis dahin die Forderungen der EVG neu bewerten.