Beschäftigte im Zugbegleitdienst: EVG wehrt sich gegen Abqualifizierung

Diesen Artikel findest Du auch in der Imtakt Oktober 2016.

Die Eisenbahn-Verkehrsunternehmen führen gerade einen Großangriff gegen die Beschäftigten im Zugbegleitdienst. Sie wollen diese Tätigkeiten abwerten – und damit natürlich schlechter bezahlen. Und das im Fern- und im Regionalverkehr, bei der Deutschen Bahn und bei anderen Unternehmen. Dagegen wehren wir uns.

Zugbegleiterinnen und Zugbegleiter, Kundenbetreuerinnen und Kundenbetreuer sind das Gesicht der Bahnen, sie sind Ansprechpartner für die Kunden, sie sorgen für Sicherheit und Komfort. Da gibt es nichts abzuqualifizieren – im Gegenteil!

Die Arbeitgeber argumentieren damit, dass Aufgaben wegfallen. Unter diesem Vorwand soll die Ausbildung verschlechtert und die Bezahlung vermindert werden. Schon jetzt kommen immer häufiger Subunternehmer zum Einsatz. Das ist eine fatale Entwicklung!

Richtig ist: Das Berufsbild wandelt sich. Zum Beispiel durch die Digitalisierung. Bisherige Aufgaben wie z. B. die Zugabfertigung werden zunehmend technisch gelöst. Für die Kolleginnen und Kollegen im Zugbegleitdienst heißt das aber nicht, dass sie weniger zu tun haben oder weniger Verantwortung tragen. Im Gegenteil! Die Anforderungen verschieben sich: hin zu vielseitigen serviceorientierten Aufgaben.

Vor allem aber sorgen unsere Kolleginnen und Kollegen dafür, dass die Fahrgäste sich an Bord der Züge sicher fühlen können. Das wird immer wichtiger in einer Zeit, in der die Hemmschwellen sinken und die Gewaltbereitschaft zunimmt. Technische Einrichtungen wie z. B. Überwachungskameras können nur Hilfsmittel sein. Menschen können durch sie nicht ersetzt werden. Nur Menschen garantieren das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste.

Das heißt: es muss und es wird immer Beschäftigte an Bord der Züge geben. Und nur sie können, was Technik nicht kann. Zum Beispiel:

Ansprechpartner für die Kunden sein, Zuhörer, Auskunftgeber und „Mobilitätsberater“

  • Technische Probleme identifizieren und Schritte zur Behebung einleiten

  • Älteren und mobilitätseingeschränkten Fahrgästen helfen

  • In Krisen und Notfällen die richtigen Schritte einleiten, im schlimmsten Fall medizinischer

  • Ersthelfer sein.

Sie spielen damit eine wichtige Rolle für die Qualität des Zugverkehrs. Und das oftmals im Alleindienst! Da erwarten die Kunden ganz sicher nicht jemanden, der sich nur zufällig auskennt. Sondern jemanden, der genau weiß, was zu tun ist!

Die EVG sichert diese Berufsbilder ab. Wir wehren uns gegen die Abqualifizierung. Und wir werden konkrete Verhandlungen über ihre Weiterentwicklung führen. Wir fordern:

  • Bessere Ausbildung

  • Gerechte Bezahlung

  • Gute Arbeitsbedingungen

  • Soziale Dienstpläne

Die Beschäftigten im Zugbegleitdienst sind das Gesicht der Bahnen. Ihre Leistung, vor allem für die Gewährleistung der Sicherheit, muss angemessen honoriert werden.