Urabstimmung Keolis/eurobahn: Zustimmung für Erzwingungsstreik bei 94 Prozent

Die bei Keolis/eurobahn beschäftigten Mitglieder der EVG haben sich in einer Urabstimmung eindeutig für einen unbefristeten Arbeitskampf ausgesprochen. Das sagte die für Streikmaßnahmen zuständige Bundesgeschäftsführerin, Cosima Ingenschay, nach Auszählung aller Stimmen in Hamm. „Die Zustimmung für einen Erzwingungsstreik liegt bei 94 Prozent“, erklärte sie.

Dieses Ergebnis werde nun der Bundesvorstand der EVG zeitnah bewerteten. „Stellt der die Signale auf Grün, kann der Streik umgehend beginnen“, so die Bundesgeschäftsführerin.

Die EVG will für die bei ihr organisierten Mitglieder die Anwendung des EVG-Tarifvertrages auch bei Keolis/eurobahn durchsetzen. „Solidarität und Gemeinschaft sind zwei Wesensmerkmale, die zum Markenkern unserer Gewerkschaft gehören und die den Kolleginnen und Kollegen bei Keolis/eurobahn sehr wichtig sind. Für uns ist es nicht akzeptabel, dass es zu einer Ungleichbehandlung der Beschäftigten kommt, weil die Geschäftsleitung einen Tarifvertrag anwendet, der nur bestimmten Mitarbeitergruppen besser bezahlt. So etwas ist mit der EVG nicht zu machen. Und deshalb werden wir nun streiken, bis uns ein verhandlungsfähiges Angebot vorliegt, dass auf unsere Forderungen eingeht“, betonte Cosima Ingenschay.

„Wir fordern nichts, was für Keolis/eurobahn nicht leistbar wäre, wir erwarten aber, dass die vom französischen Eigentümer eingesetzte Geschäftsführung das ihre dazu beiträgt, den Tarifkonflikt zu lösen und diesen nicht durch Untätigkeit und Provokationen noch verschärft“, stellte Cosima Ingenschay fest.

Die Bundesgeschäftsführerin kritisierte in diesem Zusammenhang, dass Keolis/eurobahn einen Tarifvertrag gekündigt habe, der den EVG-Mitgliedern die Inspruchnahme von Leistungen des Fonds soziale Sicherung ermöglicht hatte. „Ein besonderer Unfallschutz, die Förderung von Bildungsmaßnahmen oder die Teilnahme an einer Gesundheitswoche sind nun nicht mehr möglich, das ist ein bislang einmaliger Vorgang, der nicht als vertrauensbildend bezeichnet werden kann“, erklärte sie.

Die Verantwortung für die drohenden Steikmaßnahmen trage insofern allein die Geschäftsführung von Keolis/eurobahn, die sehenden Auges - ausgerechnet in der sowieso schon hektischen Vorweihnachtszeit - Verspätungen und Zugausfälle in Kauf nehme.

Verhindern könne die Geschäftsleitung von Keolis/eurobahn dies, indem sie auf die berechtigten Forderungen der EVG eingehe und ein Angebot vorlege, das die Bezeichnung „verhandlungsfähig“ verdiene. „Tarifpolitik nach Gutsherrenart ist mit der EVG nicht zu machen. Unsere Mitglieder erwarten, dass die guten tariflichen Regelungen, die die EVG bereits in vielen anderen Unternehmen durchgesetzt hat, auch bei Keolis/eurobahn zur Anwendung kommen. Dafür kämpfen meine Kolleginnen und Kollegen in dieser Tarifauseinandersetzung. Und darauf sind wir alle in der EVG sehr stolz, stellte Cosima Ingenschay fest.