1.440 Jahre gelebte Solidarität: Mitgliederversammlung mit Jubilarehrung in Lambrecht
Am vergangenen Samstag hat im Fenstersaal des Gemeinschaftshauses die diesjährige Mitgliederversammlung mit Neuwahlen und Jubilarehrung des EVG Ortsverbandes Neustadt stattgefunden.
Die Festrede hielt der Geschäftsstellenleiter Walter Greiner, der vor vielen Jahren auch im Bahnhof Lambrecht selbst Dienst getan hat.
Tarifverhandlungen bei der Bahn
Er berichtete von den derzeit laufenden Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn. Erstmals in der deutschen Tariflandschaft sollen die Gewerkschaftsmitglieder dabei ein individuelles Wahlrecht haben. Die Kolleginnen und Kollegen sollen selbst darüber entscheiden können, ob sie mehr Geld, weniger Arbeit oder mehr Urlaub wollen. Die EVG sei mit einem Gesamtpaket in die Tarifverhandlungen gegangen. Über Weiterbildung und Altersvorsorge müsse ebenso verhandelt werden wir über den Demografie-Tarifvertrag und die zunehmende Digitalisierung. Auch Verbesserungen bei den Arbeitszeitregelungen und ein Abschluss für die Nachwuchskräfte gehören zur Forderung.
Immer mehr Übergriffe
Angesichts zunehmender Schlagzeilen über Angriffe auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Verkehrsbetrieben machte Greiner deutlich, dass die EVG auch hier nah bei den Kolleginnen und Kollegen sei und sich für zielführende Lösungen einsetze. Die EVG hat daher zu einem Runden Tisch nach Berlin eingeladen, an dem mit verschiedenen Verkehrsunternehmen, der Polizei, Betriebsräten und Betroffenen die aktuelle Lage erörtert und verschiedene Maßnahmen diskutiert wurden. Für ihren aufreibenden und oft schwierigen Dienst gebühre den Beschäftigten Respekt, vor allem aber mehr Verständnis durch die Vorgesetzten.
Diese seien häufig nur an einem reibungslosen Betriebsablauf interessiert und würden Übergriffe immer wieder bagatellisieren. „Es muss nicht immer eine Körperverletzung oder ein Krankenhausaufenthalt sein, die Schwelle der Gewalt wird von uns viel niedriger angesetzt. Keiner unserer Kolleginnen und Kollegen muss sich beleidigen, bespucken, bedrohen oder gar schlagen lassen", so der Gewerkschafter. Die EVG fordere deshalb mehr De-Eskalationstrainings, um zu wissen, was in schwierigen Situationen die richtigen Handlungsstrategien sein können. In „Problemzügen" müsse eine Doppelbesetzung Pflicht sein.
Zugausfälle wegen fehlender Mitarbeiter vermeiden
Vor dem Hintergrund zunehmender Meldungen über Zugausfälle wegen fehlender Mitarbeiter kritisierte Greiner die Personalplanung einiger Eisenbahnverkehrsunternehmen. „Die Personaldecke ist einfach zu dünn, das gilt nicht nur für Lokführer und Zugbegleiter", betonte Greiner. „Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten am Limit und wenn im Herbst dann witterungsbedingt die Zahl der Krankheitsfälle nach oben schnellt, fehlt es an den nötigen Reserven. Von den Vorfällen seinerzeit in Mainz hat kein Eisenbahnverkehrsunternehmen gelernt und entsprechend Personal nachgesteuert", stellte Greiner fest. Nach Auffassung von Greiner müsse sich Personalplanung am Bedarf und nicht am Budget orientieren. Wenn ein Unternehmen nur so viele Lokführer und Zugbegleiter einstellt, wie es bezahlen will, nicht aber so viele, wie es eigentlich braucht, sind diese Schwierigkeiten vorprogrammiert. Hier muss sich das Grundverständnis ändern, forderte Greiner.
Neuwahl des Ortsverbandsvorstandes
Bei den Neuwahlen des Ortsverbandsvorstandes für die nächsten fünf Jahre wurde erneut Bernhard Gaßner als Vorsitzender, Mario Schrön als sein Stellvertreter und Richard Müller als Kassierer gewählt. Alle Kolleginnen und Kollegen sind aus Neustadt. Zur Schriftführerin wurde Hanne Hartmann aus Lambrecht gewählt.
Beisitzer sind Angelika Zimmermann aus Lambrecht, Elvira Dickmann, Andreas Severidt und Monika Müller aus Neustadt. Die Senioren werden im Ortsverbandsvorstand vertreten von Alois Friko, Hans-Jürgen Kleemann, Josef Detzel, Richard Müller, Hanne Hartmann und Brigitte Eyer.
Ehrungen
Für 70 Jahre Mitgliedschaft wurde Walter Mildner aus Lambrecht geehrt, ebenso Werner Groß aus Böhl-Iggelheim, Otto Krebs aus Weingarten, Ottmar Roth aus Limburgerhof, Karl Schatz aus Edesheim, Josef Sona aus Neustadt und Franz vollweiler aus Haßloch.
Für 60 Jahre wurde Peter Danner aus Elmstein geehrt, ebenso Alfred Aukthun aus Schwanau, Paul Eichert, Karl Herrmann und Richard Müller aus Neustadt, Joachim Ellguth und Kurt Wolf aus Bad Dürkheim, Arnold Fischer aus Ramsen und Werner Pister aus Haßloch.
50 Jahre Mitgliedschaft hatte Ehrengard Behnke aus Haßloch, Karlheinz Ebersoldt aus Kirrweiler, Karl Jagodcinski und Helmit Schwarz aus Neustadt.
Für 40 Jahre wurden Hans-Walter Dinger aus Bockenheim, Theo Franken aus Schifferstadt, Joachim Grieger und Leo Steiger aus Neustadt geehrt. 25 Jahre Mitgliedschaft konnten Anette Held und Gildo Scherf aus Neustadt aufweisen. Im Anschluss an die Ehrungen wurden die Jubilare zu einem Abendessen eingeladen und konnten ihre Erinnerungen austauschen.