EVG unterstreicht ihre Verhandlungsbereitschaft - Abreise der DB AG völlig unverständlich

Die Deutsche Bahn will ihr jüngstes Angebot in der Tarifrunde 2023 nicht nachbessern. „Statt gemeinsam nach Wegen zu suchen, wie wir ins Verhandeln kommen, packt der Verhandlungsführer der DB AG seine Koffer und verlässt den Verhandlungsort. Das ist für uns völlig unverständlich“, sagte EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch.

„Seit Dienstagnachmittag warten rund 30 Tarifkommissionsmitglieder aus allen Unternehmensbereichen der DB AG darauf, ein neues Angebot vorgelegt zu bekommen. Wir wollten in großen Schritten vorankommen und hatten unseren Aufenthalt in Fulda bereits bis Freitag verlängert. Dass die Bahn die Verhandlungen nun für beendet erklärt, zeigt uns, dass sie kein echtes Interesse daran hat, eine Einigung mit der EVG zu erzielen.“

„Unsere Kolleginnen und Kollegen an der Basis sind darüber richtig sauer," führte EVG-Tarifvorstand Cosima Ingenschay aus. Das vorliegende Angebot hat den Erwartungen der Beschäftigten in keinster Weise entsprochen. „Wir brauchen recht schnell eine erste spürbare Lohnerhöhung. Zum 1. März 2024, wie es den Vorstellungen der DB AG entspräche, ist das viel zu spät."

„Wir brauchen recht schnell eine erste spürbare Lohnerhöhung. Zum 1. März 2024 ist das viel zu spät.“

Cosima Ingenschay, EVG-Tarifvorstand

„Wer erklärt, die Tarifsituation befrieden zu wollen, darf keine Laufzeit von 27 Monaten anbieten, wenn zwölf gefordert sind, nur um mit einer vermeintlich hohen Prozentzahl protzen zu können. Von den angebotenen 10 Prozent bleibt aufs Jahr gerechnet nicht mehr viel über und das wissen unsere Kolleginnen und Kollegen ganz genau. Zudem hilft den unteren Lohngruppen nur eine schnelle monatliche Lohnerhöhung, davon aber ist im Angebot der Deutschen Bahn weiterhin nichts zu lesen," kritisierte Kristian Loroch.

All das habe die EVG schon am Dienstag mehrfach betont. „Wir sind seit dem 28. Februar verhandlungsbereit, bekommen seitdem aber nichts vorgelegt, worüber wir ernsthaft verhandeln könnten, und jetzt lässt die Bahn die Chance ungenutzt, vier Tage am Stück mit uns zu verhandeln."

„Weitere Warnstreiks, um unserer Forderung Nachdruck zu verleihen, können wir nicht ausschließen.“

Kristian Loroch, EVG-Verhandlungsführer

Die Deutsche Bahn sei gut beraten, noch einmal in sich zu gehen und ernsthaft zu prüfen, wie sie ein Angebot unterbreiten kann, dass auf die Forderungen der EVG eingeht. Dazu gehöre auch ein Stundenlohn, der tatsächlich dem Mindestlohn entspricht. Weitere Warnstreiks, um unserer Forderung Nachdruck zu verleihen, können wir nicht ausschließen,“ so Loroch. „Dass wir immer noch nicht in konstruktive Verhandlungen eingetreten sind, liegt wieder nicht an uns, sondern ein weiteres Mal am Unvermögen der Deutschen Bahn."