Hausfest 2025: 15 Jahre EVG - klare Botschaften - lebendige Begegnungen

Ein Jubiläum, das sich sehen lassen kann: Beim diesjährigen Hausfest unserer EVG feierten die Gäste gemeinsam 15 Jahre EVG. Das traditionelle Treffen in der Berliner Zentrale stand unter dem Zeichen von Geschlossenheit und Aufbruch - und bot zugleich eine Gelegenheit für angeregte Gespräche in entspannter Atmosphäre.

Die Liste der Teilnehmenden unterstrich die Bedeutung des Abends. EVG-Vorsitzender Martin Burkert begrüßte das Who is Who von Vertreter:innen aus Politik und Bahnbranche, Mitbestimmung, von Arbeitgebern, Verbänden und Gewerkschaften. Besonders im Fokus: die neue Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG Evelyn Palla, Bundesfinanzminister Lars Klingbeil sowie Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas.

„Ein Neustart darf nicht mit den Fehlern der Vergangenheit beginnen“

In seiner Rede nahm Burkert direkt Bezug auf die Personalentscheidungen von Bundesverkehrsminister Schnieder. Die EVG hatte im Aufsichtsrat das vorgeschlagene Personalpaket abgelehnt. „Der Minister hat uns in eine unangenehme Situation gebracht. Einerseits will er einen Neustart ermöglichen, andererseits bestimmt er Personalien, die ihm gar nicht zustehen. Das ist ein politisches Diktat und das akzeptieren wir nicht.“  

Mit Blick auf die Nominierung von Dirk Rompf als Chef der DB InfraGO stellte Burkert klar: „Der Weg nach vorne kann doch nicht ernsthaft durch die Vergangenheit führen. Sechs Jahre lang war Herr Rompf verantwortlich für Abbau und Sparwahn. Ausgerechnet er soll die gemeinwohlorientierte Infrastruktur in die Zukunft führen? Ein Neustart ist das nicht!“

Rückenwind für die Beschäftigten

Die EVG stellt bei allen Veränderungen immer die Beschäftigten in den Mittelpunkt. Martin Burkert machte das mit deutlichen Worten klar: „Unsere Kolleginnen und Kollegen sind am Limit. Sie halten jeden Tag den Kopf hin für Fehler, die sie nicht zu verantworten haben. Reformen dürfen nicht erneut auf ihrem Rücken ausgetragen werden.“  

Seine Forderung: „Wir brauchen mehr Service, mehr Personal im Kundenkontakt, mehr Sauberkeit, mehr Sicherheit und vor allem: mehr Arbeitsplatzsicherheit und Perspektiven. Nur so gewinnen wir das Vertrauen von Fahrgästen und Beschäftigten zurück.“ 

Wertschätzung für die neue Bahnchefin

Anerkennende Worte richtete Burkert an die neue Vorstandsvorsitzende der DB AG, Evelyn Palla: „Wir haben im Aufsichtsrat gegen das Personalpaket des Ministers gestimmt, aber das war keine Entscheidung gegen Sie persönlich. Im Gegenteil: Wir sind überzeugt, dass wir mit Ihnen in einen guten und konstruktiven Austausch kommen werden.“ Die EVG wisse darum, dass Palla einen der härtesten Jobs in Deutschland übernommen hat. „Dafür zollen wir Ihnen Respekt. Wir stehen bereit für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, damit die Bahn gemeinsam mit den Beschäftigten wieder auf die Erfolgsspur kommt.“ 

Klare Botschaft an die Politik

Auch zur Infrastruktur nahm Burkert klar Stellung: Angesichts des 90-Milliarden-Sanierungsstaus mahnte Burkert unüberhörbar eine Offensive für Qualität und Sicherheit an: „Investieren! Sanieren! Ausbauen! Die Bahn in Deutschland braucht endlich Planungssicherheit.“  

Auch beim Deutschlandticket und den Trassenpreisen warnte er: „Wenn wir das Ticket unbezahlbar machen, verspielen wir einen großen Erfolg der Verkehrswende. Und wegen läppischer 170 Millionen Euro werden Fernverkehrstickets teurer, die Industrie belastet und Arbeitsplätze gefährdet – das ist ein schwerer Fehler.“  

Mit Bundestagsabgeordneten aller demokratischen Parteien wurden im Anschluss diese Fragen diskutiert. So waren neben Linken-Chefin Ines Schwerdtner u.a. auch mit Matthias Gastel und Michael Donth die Bahnexperten von Grünen und CDU zugegen.

 Ausgestreckte Hand zur Zusammenarbeit

Trotz der klaren Kritik signalisierte Burkert Gesprächsbereitschaft: „Wir begrüßen die Sofortprogramme für mehr Sicherheit und Qualität, wir begrüßen das Bahnhofssanierungsprogramm und auch die geplante Taskforce ‚Zuverlässige Bahn‘. Hier im Raum ist genug Expertise versammelt, um sofort loszulegen. Unsere Hand ist ausgestreckt.“  

Am Ende seiner Rede dankte Burkert allen Gästen für ihr Kommen und unterstrich den besonderen Rahmen des Abends. Das EVG-Hausfest, so Burkert, sei ein Ort für offene Gespräche, lebhafte Debatten und neue Perspektiven, aber eben auch für das Gemeinsame. „Nur zusammen sind wir stark und nur gemeinsam bringen wir die Bahn wieder auf die Erfolgsspur.“