DB Cargo: Einzelwagenverkehr muss erhalten und ausgebaut werden!

Der Betriebsrat von DB Cargo C 4 hat im Oktober zu einer Betriebsversammlung mit Podiumsdiskussion nach Frankfurt/Main eingeladen. Thema: Die Zukunft des Güterverkehrs in Hessen.

Neben den Kolleginnen und Kollegen wurden auch Vertreter*innen der CDU, SPD; Bündnis 90 – Die Grünen und Die LINKE, des Arbeitgebers sowie den EVG-Vorsitzenden Alexander Kirchner eingeladen.

In letzter Zeit steht immer wieder über die Zukunft des Güterverkehrs, insbesondere des Einzelwagenverkehrs, sowie die Ausrichtung der DB Cargo im Mittelpunkt der Berichterstattung. Der Vorstand der DB Bahn AG hat ein entsprechendes Gutachten über die Ausrichtung der Güterbranche im Konzern in Auftrag gegeben - die Ergebnisse liegen nun vor.

Ein mögliches Szenario könnte die massive Reduzierung des Einzelwagenverkehrs (also das Zusammenstellen verschiedener Güterwaggons von Einzelkunden zu einem Zug) sein – dies könnte bedeuten, dass mehr als 1.000 Arbeitsplätze bei der DB Cargo AG in Gefahr sind! 

„Klimawende geht nicht ohne Verkehrswende – und hier spielt der Schienengüterverkehr eine ganz wichtige Rolle. Das ist jeden Tag auf der Autobahn zu beobachten, wo sich LKW an LKW reiht.“

Detlef Felde, Vorsitzender Betriebsrat C-4

Der Betriebsratsvorsitzende C 4 Detlef Felde kritisierte vor den rund 250 Kolleg*innen, dass sich der zuständige hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir nicht die Zeit für die Kolleg*innen nehmen konnte oder wollte. Daniela Wagner (Bündnis 90/die Grünen) sagte ihre Teilnahme kurzfristig ab. Von Seiten der CDU gab es sogar keine Rückmeldung zur Veranstaltung.

Schnell wurde allen klar: um die Klimaziele zu erreichen und eine wirkliche Verkehrswende herbeizuführen, muss der Schienengüterverkehr wachsen – aber dafür muss auch entsprechend investiert werden. Dazu können auch die Einnahmen aus der PKW-Maut genutzt werden, so die Podiumsteilnehmer*innen. Projekte, wie die elektrifizierte Autobahn oder der weitere Ausbau von Gigalinern, seien ein Irrweg.

Sabine Leidig stellte treffend fest, dass es Absurd sei, eine Verkehrswende zu wollen, aber weiter Unmengen Geld in den Bau neuer Straßen zu stecken.

„Sollte es dazu kommen, dass die Bahn den Einzelwagenverkehr einstellt, werden wir als Gewerkschafter alles dafür tun, um dies zu verhindern!“

Alexander Kirchner, EVG-Vorsitzender

Neben den nötigen Investitionen müssten aber auch entsprechende Systeme eingeführt werden. Hier sieht Alexander Kirchner nicht nur die Politik gefordert – auch die DB AG muss endlich vernünftige Konzepte vorlegen.

Doch nicht nur die Politik auch der Arbeitgeber muss wollen, geht es nach Felde. Schaut man sich die Cargo-Zentrale in Mainz an, scheinen Klimaschutz oder auch „Lobbyarbeit“ für den Güterverkehr keine Rolle zu spielen. Schnell wurde im Podium klar, dass hier die DB Cargo und auch die gesamte Bahn noch enormen Nachholbedarf haben. Die Lobbyarbeit der DB AG und im speziellen der DB Cargo scheint nicht auf dem Niveau zu sein, um mit den Konkurrenten mitzuhalten.

Diese Veranstaltung ist nur der Auftakt für den Frankfurter Betriebsrat, um für die Arbeitsplätze, den Klimaschutz und eine echte Verkehrswende zu kämpfen – dies kann aber nur gemeinsam mit der Unternehmensführung und der EVG gehen, so Detlef Felde.

„Wir werden weiter daran arbeiten und dafür brauchen wir jede Kollegin und jeden Kollegen der DB Cargo AG. Es geht um weit mehr als nur ein paar Arbeitsplätze.“, stellt Felde fest.

Die rund 250 Kolleg_innen, die an der Betriebsversammlung teilnahmen, unterstreichen diese Einschätzung mit lautem Beifall.